Mobilfunkstrahlung

Handymasten: Kein höheres Krebsrisiko für Kleinkinder

Elektronik
23.06.2010 10:43
Auch wenn Schwangere in der Nähe von Mobilfunkmasten wohnen, besteht einer Studie zufolge kein höheres Risiko, dass ihre Kinder später an Krebs erkranken. Kleine Kinder mit einer Krebserkrankung hätten auch nicht häufiger als gesunde Kinder eine Geburtsadresse in der Nähe von Mobilfunkmasten, ergab die bislang umfassendste Studie zu dem Thema, die am Mittwoch im Gesundheitsfachblatt "British Medical Journal" veröffentlicht wurde.

Die Untersuchung befasste sich mit 1.397 Kindern in Großbritannien, die zwischen 1999 und 2001 bis zum Alter von fünf Jahren an Krebs erkrankten. Ihre Fälle wurden mit denen von jeweils vier gesunden Kindern im selben Alter und desselben Geschlechts verglichen. Die Daten der damals 76.890 Mobilfunkmasten in England legten die Forscher dann einer Berechnung über das Ausmaß elektromagnetischer Strahlung in den jeweiligen Haushalten zugrunde.

"Die Leute haben Angst, dass die Gesundheit ihrer Kinder in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, wenn sie in der Nähe von Mobilfunkmasten leben", sagte Professor Paul Elliott vom Imperial College London, der die Untersuchung leitete. "Wir haben keine Muster gefunden, wonach die Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft in der Nähe von Mobilfunkstationen leben, ein höheres Krebsrisiko hätten als andere."

Die Autoren der Studie verwiesen allerdings darauf, dass sie keine Informationen über eine individuelle Strahlenbelastung etwa durch Handys der werdenden Mütter in ihre Untersuchung einbeziehen konnten. Zudem hoben sie hervor, dass nur Fälle von Krebserkrankungen bis zum Alter von fünf Jahren ausgewertet worden seien, ein späteres Auftreten von Krebs blieb unberücksichtigt.

In Großbritannien haben Berichte über angeblich vermehrte Krebsfälle rund um Mobilfunkmasten zu Besorgnis in der Bevölkerung geführt. Der Studie zufolge könnte diese Häufung auf fehlerhafte oder selektive Daten zurückgehen.

Langzeit-Studien fehlen
Im vergangenen Monat hatte eine andere Studie (siehe Infobox) bei Handy-Nutzung kein erhöhtes Risiko für einen Hirntumor nachweisen können. Untersucht wurden 5.000 Menschen in 13 Ländern. Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz rät Verbrauchern dennoch, sich vorbeugend so wenig wie möglich elektromagnetischer Strahlung auszusetzen, also so wenig wie möglich mobil zu telefonieren.

Mehrjährige Untersuchungen des Bundesamts hatten zwar ebenfalls kein erhöhtes Krebsrisiko durch Handys ergeben. Allerdings konnten langfristige Risiken nicht ausgeschlossen werden, denn für Langzeit-Studien gibt es Mobiltelefone noch nicht lange genug.

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