Der schroffe Brief von Minister Mitterlehner hat noch eines draufgesetzt: Ihn kümmere das Salzburger Landeselektrizitätsgesetz, das Mindestabstände festschreibt, ganz und gar nicht. Die 380-kV-Freileitung zwischen Kaprun und Salzburg werde nach dem Bundes-Starkstromwegerecht gebaut. Punktum. Mit Minimalstabständen von nur 70 Metern. Und einer enormen Strahlenbelastung für die Menschen, die dort wohnen.
Politiker ohne Einfluss auf die Stromlobby?
Das prophezeit Landes-Umweltmediziner Gerd Oberfeld: "Nicht umsonst haben wir ja Abstände von 200 bis 400 Metern festgelegt." Michael Neureiter aus Bad Vigaun brachte es auf den Punkt: "Der Dialog, der seitens der E-Wirtschaft immer versprochen wurde, fand nie statt." Sind Salzburgs Politiker tatsächlich ohne jeden Einfluss auf die Stromlobby?
Landeshauptfrau Gabi Burgstaller verneint entschieden: "Selbstverständlich wird beim Bau des zweiten Teilabschnittes unser Landeselektrizitätsgesetz Anwendung finden." Seitens des Verbundes erklärte Helmut Tamerl wörtlich: "Wir werden uns bemühen, dieses Gesetz möglichst einzuhalten."
Was nicht nur Doris Bernhofer, langjährige Kämpferin für das Erdkabel, ganz besonders wurmt: "Jeder kleine Häuslbauer bekommt vom Gesetzgeber einen ganzen Wust an Vorschriften diktiert. Da ist es dem Gesetzgeber auch egal, wie der Einzelne mit all diesen Auflagen zurecht kommt."
"Kein Leben unter Strom"
"Wir wollen kein Leben unter Strom", so stand es ganz oben in der Petition, die von den Bad Vigaunern und Adnetern übergeben wurde. Und auch Landesrat Walter Blachfellner und Landesrat Sepp Eisl schlugen sich auf die Seite der Stromautobahnanrainer: "Eine Freileitung kann nur dann verwirklicht werden, wenn die von uns vorgeschriebenen Mindestabstände eingehalten werden."
Lostag dazu ist der 22. Juni. Dann soll nämlich ein fixer Korridor präsentiert werden. Er soll auf dem Abschlussbericht der Expertengruppe basieren, die ihre Ergebnisse am Samstag, den 19. Juni vorstellen.
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