250 Aktivisten dabei

Protestmarsch auf den Gaisberg gegen die 380-kV-Leitung

Salzburg
13.06.2010 17:12
Rund 250 Aktivisten sind am Sonntag im Rahmen einer "Protest-Sternwanderung" gegen die geplante 380-kV-Leitung auf den Gaisberg marschiert. Mit dabei waren auch alle Fraktionen des Stadtsenates, die Mitglieder der Stadtregierung und Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden. "Diese Zick-Zack-Trasse, die da kommen soll, versteht kein Mensch. Sie macht einen Riesenumweg und bedeutet einen Rieseneinschnitt in die Natur", wetterte der Stadtchef.

"Passt uns auf unseren Gaisberg auf", appellierte Schaden an die Landesregierung. Der beabsichtigte Kahlschlag am Gaisberghang gefährde den Weltkulturerbestatus Salzburgs, betonte der Bürgermeister. "Die Schande einer Aberkennung, wie zuletzt in Dresden wegen eines Brückenbaus außerhalb des eigentlichen Kulturerbegebietes, wollen wir uns allen ersparen." Die Stadt werde, wie angekündigt, das Vorhaben mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen. Auch die strikte Ablehnung der Verkabelung werde man so nicht hinnehmen.

Bei der Abschlusskundgebung um 13 Uhr auf dem Gaisberg-Plateau legten die Demonstranten erneut ihre Kritikpunkte gegen die Variante West der 380-kV-Leitung dar: Gaisberg-Koordinator Winfried Herbst sprach von einem "unglaublichen Eingriff in die Natur". Die 70 Meter breite Schneise quer über den Heuberg, Nockstein und Gaisberg würde das beliebte Naherholungsgebiet der Salzburger und ein wertvolles Biotop zerstören.

Höheres Krebsrisiko und Murenabgänge
Die Hochspannungsleitung bringe wegen der geringen Abstände zur Schule und zu den Kindergärten in Guggenthal ein erhöhtes Leukämierisiko für Kinder, warnte Hans Kutil von der Bürgerinitiative "Rettet Guggenthal/Heuberg".

Zudem würden Expertisen belegen, dass der Nordhang des Nocksteins stark durchnässte Lockermassen aufweise. Die dortige Vegetation verhindere ein Abgleiten. Eine Abholzung begünstige Erdrutsche und Murenabgänge. Diese Gutachten müssten den mit der Trassenfindung beauftragten Experten der Landesregierung bekannt sein, meinte Kutil.

Die Bürgerinitiative will nach Vorliegen der Entscheidung für die Variante West präventiv Klagen "wegen grob fahrlässiger oder gar vorsätzlicher Gemeingefährdung" gegen Mitglieder der Expertengruppe und des Lenkungsausschusses einbringen.

Trasse noch nicht fix - Bericht wird erst vorgelegt
Unterstützt wurde der Protest auch vom Alpenverein, dem Naturschutzbund und dem Waldkindergarten Koppl. Der Projektleiter der "380-kV-Salzburgleitung Tauern - Salzach neu", Helmut Tamerl, betonte am Sonntag, dass die Trasse noch nicht fixiert sei. Der Endbericht des mit der Trassenfindung für den zweiten Teil der Salzburgleitung beauftragten Expertengremiums werde am 22. Juni im Land vorgelegt.
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