Dem Vernehmen nach soll am 22. Juni eine mit der Trassenfindung für den zweiten Teil der Salzburgleitung beauftragte Expertenkommission ihre Ergebnisse präsentieren. Der zweite Abschnitt der Leitung führt von Elixhausen im Norden der Stadt Salzburg nach Kaprun. Es gebe immer mehr Hinweise, dass von der Expertenkommission eine Variante vorgeschlagen werde, die über den Heuberg, den Nockstein und den Gaisberg führe, erklärte Hans Kutil, Sprecher der Bürgerinitiative "Rettet Guggenthal/Heuberg" und betroffener Anrainer. "Eine Schnapsidee", wie sich Stadtchef Schaden ärgert.
"Durchsichtige und miese Motive"
Seit 20 Jahren bemühe sich die Stadt, das Naherholungsgebiet Gaisberg zu attraktivieren und den Hausberg erlebbar zu machen. "Jetzt soll die 380-kV-Leitung aus ziemlich durchsichtigen und miesen Motiven das alles zerstören", schimpfte Schaden. Der Grund, auf dem dieser Teil der Trasse projektiert wird, gehört zum überwiegenden Teil den Österreichischen Bundesforsten. "Die wollen Geld verdienen und außerdem sind dort weniger Anrainerbeschwerden zu erwarten", sagte Schaden: "Wir werden uns das nicht gefallen lassen."
5.000 Unterschriften brachten Parteistellung
Durch das Sammeln von Unterschriften hat sich die Stadt Parteistellung bei der für die Leitung notwendigen Umweltverträglichkeitsprüfung erkämpft. Binnen weniger Stunden wurden in Salzburg 5.000 Unterschriften gesammelt - 200 reichen für die Zuerkennung der Parteistellung. Man werde in allen betroffenen Materien und allen relevanten Verfahren Einspruch erheben und alle juristischen Möglichkeiten ausnützen, kündigte Schaden an.
Wackelt Status als Weltkulturerbe?
Der Stadtchef fürchtet durch die geplante Leitung über den Gaisberg auch um den Status der Salzburger Altstadt als Weltkulturerbe. Er sei kürzlich in Dresden gewesen, wo der Bau einer Elbebrücke, die weit von der eigentlichen Weltkulturerbezone entfernt sei, zur Aberkennung des Status geführt habe, sagte Schaden. Die UNESCO beobachte solche Planungen und Eingriffe in die Landschaft sehr genau. Die 70 Meter breite Schneise mit den Masten würde fast vom gesamten Stadtgebiet, vom nördlichen Flachgau und von Bayern gesehen werden, sagte Schaden.
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