Wallner sagte aus

U-Ausschuss zu Olympia bringt krasse Einblicke

Salzburg
09.06.2010 01:04
Erschreckende Einblicke gewährt der Untersuchungs-Ausschuss zur Causa Olympia. Am Dienstag standen Othmar Raus, Aufsichtsrat in der Bewerbungsgesellschaft, und Ex-ÖOC-Präsident Leo Wallner Rede und Antwort. Ihre häufigsten Aussagen: "Ich kann mich nicht erinnern" und "Ich war nicht dabei". Der Eindruck von Richter Anton Meinhart: "Offenbar war es letztlich egal, wer wofür und wie viel kassierte."

"Alles fließt", sagte Othmar Raus, einst Vize-Landeshauptmann und auch Finanzreferent, vor dem Ausschuss. Nur: Wofür und an wen? "Ich kann mich nicht erinnern", lautete die Standard-Antwort. Etwa, ob er vom 90.000-Euro-Monats-Honorar an Berater Erwin Roth wusste: "Der kam weder in unseren Büchern noch in unserem Personalstand vor und kam auch zu keiner Sitzung."

Ganz andere Erinnerungen hat Ex-ÖOC-Präsident Leo Wallner, Aufsichtsrat wie Raus: "Die Berater saßen bei jeder Sitzung dabei und ich habe nicht den Eindruck gehabt, dass Roth sich, wie behauptet wurde, dabei verstecken musste."

"Eigentlich hätten wir das genehmigen müssen"
Und wie war das mit den 500.000 Euro von Audi, die zwischen Förderverein und der ständig klammen Bewerbungsgesellschaft hin und her wanderten? Raus: "Keine Ahnung. Eigentlich hätten wir das genehmigen müssen." Kopfschütteln auch bei Richter Anton Meinhart: "Wenn jemand, der mit viel Geld jongliert, das Gefühl hat, da wird sowieso nicht genau hingeschaut, dann kann man sich ausmalen, wie alles weiter geht."

Dem im Raum stehenden Vorwurf, man habe die begleitende Kontrolle bewusst so installiert, dass sie nur für die öffentlichen Gelder, nicht aber für die Sponsoren-Mittel galt – dem widersprach niemand.

"Vertraulichkeit ist eben ganz entscheidend", sagt Leo Wallner: "Das muss man mit den Namen der Berater genau so halten wie mit ihren Tätigkeiten." Immerhin: Die Liste derer, die offenbar Geld kassiert haben für Leistungen, die niemand einschätzen kann, liegt bereits bei der Staatsanwaltschaft.

"Vorm Finanzamt wäre das strafbar"
Die interessiert sich stark für die Geldflüsse zwischen Förderverein und Bewerbungsgesellschaft. "Buchhalterisch sind zwei Rechnungskreise kein Problem", so Othmar Raus. Was Zaungast und Ex-Firmenchef Willi Rehberg, Motor der Salzburger Anti-Olympia-Bewegung, ganz anders beurteilte: "Vorm Finanzamt wäre das schwer strafbar. Es geht immerhin um ein zweites Einnahmen-Konto."

Während Raus beteuerte: "Ich habe nie über die Vorgänge im Olympia-Förderverein Bescheid gewusst", präzisierte dessen Präsident Leo Wallner: "Er war dazu da, Aktivitäten zu setzen, die das ÖOC so nicht unternehmen konnte." Wie die Honorare der Berater, deren Leistungen im Dunkeln bleiben. Ob das ethisch vertretbar sei, wollte Richter Meinhart wissen. Wallner knapp: "Dann dürfen sie sich nicht um Olympia bewerben."

von Wolfgang Weber, "Salzburger Krone"

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