Bischof wird 70

Schwarz – klare Worte zu Zölibat und Missbrauch

Oberösterreich
31.05.2010 19:06
Am kommenden Freitag feiert der Linzer Bischof Ludwig Schwarz seinen 70. Geburtstag und nimmt sich bei diesem Anlass kein Blatt vor den Mund. Am Montag äußerste sich Schwarz, der seit knapp fünf Jahren der "Hirte von Linz" ist, zu einigen brisanten Themen.

Das schönste Ereignis sei die Seligsprechung Franz Jägerstätters gewesen, der dunkelste Moment die Aufregung um die Bestellung Gerhard Maria Wagners zum Weihbischof, sagte der Bischof. In den Jahren vor seiner Amtszeit wurde in der Diözese der Ausdruck vom - liberalen - "Linzer Weg" geprägt. Das ist ein Wort, das Schwarz selbst nicht so gern gebraucht, wie er sagt: "Mir geht es darum, dass wir Teil der Gesamtkirche sind."

Zölibat "kein Gebot Gottes"
Den Zölibat, seit Jahren immer wieder in Frage gestellt, hält Schwarz für "sinnvoll". "Aber auf der anderen Seite ist er kein Gebot Gottes, sondern ein Gebot der Kirche." Darum könnte auch ein Konzil hier eine Änderung herbeiführen, erklärte der Bischof.

Ein probates Mittel gegen den Priestermangel sieht er in einer Lockerung des Zölibats dennoch nicht: Nur durch Glaubensvertiefung entstehe eine Atmosphäre für geistliche Berufungen. Alles andere wäre eine "Notlösung, die nicht zum Ziel führt".

Die Causa Wagner
Ein Personalproblem war es auch, das Schwarz als finstersten Moment seiner Linzer Zeit sieht: Die umstrittene Bestellung des Windischgarstner Pfarrers Gerhard Maria Wagner, der noch vor der Weihe zurückgetreten war, Anfang 2009. "Das hat zu einer einer Spaltung geführt in der Diözese", erinnert sich Schwarz, "da habe ich sehr darunter gelitten."

Den von ihm daraufhin ausgerufenen Versöhnungsprozess sieht er auf einem positiven Weg: "Da ist viel Gutes in diesen eineinhalb Jahren geschehen." Er wolle den Dialog pflegen, denn Lagerdenken sei nicht gut. "Das Bemühen ist groß, dass diese Risse wieder überbrückt werden."

Schwarz hat bereits um einen neuen Weihbischof in Rom angesucht, wie er betont. Wann sein Wunsch in Erfüllung gehen wird, ist aber noch offen: "Hoffnung habe ich", übt sich der Bischof in Geduld, "aber ich habe keinen Namen und kein Datum".

Betroffen über Missbrauchsskandal
Der aktuelle Missbrauchsskandal mache ihn "sehr betroffen und traurig". "Wir spüren, dass die ganze Kirche in Österreich darunter leidet und bemühen uns zu helfen. Wir möchten alles tun, um das wieder gutzumachen, so weit wir es können."

Über seinen Vorarlberger Amtskollegen Elmar Fischer, gegen den es Gewaltvorwürfe gibt, tue er sich schwer, etwas zu sagen, so Schwarz. "Weil ich auch zu wenig Einblick habe."

Vorerst steht für den Bischof aber Fußball auf dem Programm. Sein Favorit: "Deutschland oder Italien, wo ich lange gelebt habe."

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