Schockierende Bilder

Vorwürfe wegen Tierquälerei gegen Tullner Betrieb

Niederösterreich
18.05.2010 14:28
Schwere Anschuldigungen hat die Tierschutzorganisation Vier Pfoten gegen den Betreiber einer Hühner-Legebatterie im Bezirk Tulln erhoben. "Immense Überbelegung, Kannibalismus, wochenlang verweste, mumifizierte Tiere - vorsätzliche Tierquälerei an Zigtausenden Hühnern" berichtete Geschäftsführerin Johanna Stadler. "Das stimmt nicht", hieß es dagegen im betroffenen Betrieb.

"Was ich auf den Bildern gesehen habe, ist unerträglich und weit grauenhafter als jede Käfigbatterie des vorigen Jahrhunderts. Schon vor der Halle ist der Gestank nach Kot und Verwesung schwer zu ertragen", so Stadler. Zahlreiche tote Tiere würden außerhalb der Halle und im riesigen Kothaufen liegen, Eier seien teilweise mit Milben übersät. Eine Untersuchung zweier Kadaver aus dem Betrieb durch die Veterinärmedizinische Universität Wien habe ergeben, dass die Hühner bereits mehrere Wochen tot in den Käfigen gelegen seien und mumifiziert bzw. angenagt wären.

Auch Videoaufnahmen aus Betrieb vorhanden 
Der ganze Betrieb sei seit Ende 2008 "illegal" in Betrieb, meinen die Tierschützer: Käfighaltung sei nur noch erlaubt, wenn es sich um sogenannte "ausgestaltete" Käfige handle, die es bereits seit 2005 in dieser Form gibt. Dies sei jedoch in diesem Unternehmen "nachweislich bis heute nicht der Fall", sagte die Geschäftsführerin der Organisation. Vier Pfoten habe deswegen am vergangenen Freitag Anzeige erstattet. Auf ihrer Internetseite veröffentlichte die Tierschutzorganisation ein Video (siehe Infobox), das vorgeblich in dem betroffenen Betrieb aufgenommen wurde darauf zu sehen sind in Käfige gesperrte Tiere und tote Hühner.

Amtstierarzt: Kein derart schwerer Mangel aufgefallen
Amtstierarzt Christoph Hofer-Kasztler bestätigte, dass eine entsprechende Anzeige eingegangen sei. Er habe daraufhin noch am Freitag den Betrieb aufgesucht und die beanstandeten Punkte kontrolliert. Das Unternehmen stehe unter regelmäßiger tierärztlicher Beobachtung und "bis dato" sei noch kein derart schwerer Mangel aufgefallen. Auch bei der neuerlichen Überprüfung vergangene Woche hätten sich die massiven Vorwürfe nicht bestätigt – weder im Zuge der Kontrolle noch bei der Ansicht der Abholungsstatistik (durch die Tierkadaver-Verwertung, Anm.).

Vier Pfoten zeigte Betrieb bei mehreren Stellen an
Die Vorwürfe der Tierschützer, der Arzt habe sich über zwei Stunden im Stall aufgehalten und danach seien mehrere Kadaver-Tonnen gefüllt aus der Halle gebracht worden, konnte der Amtstierarzt nicht nachvollziehen. Der Betrieb umfasse 47.000 Hühner – dass eine Überprüfung mehrere Stunden dauere, sei also normal. Er habe insgesamt vier tote Tiere gefunden, die aber keine Hinweise auf Leberschäden, zu lange Krallen oder Ähnliches gezeigt hätten. Warum Vier Pfoten ihr normalerweise "seriöses und professionelles Level" verließen und versuchten, ihn schlecht zu machen, verstehe er nicht. Die Tierschutzorganisation brachte die Anzeige laut eigenen Angaben bei mehreren Stellen, unter anderem bei der Bezirkshauptmannschaft, der Polizei und dem Gesundheitsministerium ein.

Im betroffenen Unternehmen wollte man die Vorwürfe nicht weiter kommentieren. Man behalte sich aber rechtliche Schritte vor.

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