Neue Sex-Vorwürfe

Charlotte Lewis: “Polanski hat auch mich missbraucht”

Adabei
15.05.2010 16:59
Neue Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs gegen Starregisseur Roman Polanski: Die jetzt 42-jährige britische Schauspielerin Charlotte Lewis sagte am Freitag in Los Angeles, dass sie als Teenager von dem heute 76-jährigen Polanski missbraucht wurde. "Er wusste, dass ich 16 Jahre alt war, als er sich in seinem Pariser Appartement mir aufzwang", gab Lewis an der Seite ihrer Anwältin Gloria Allred vor Reportern bekannt. Lewis hatte in Polanskis Film "Piraten" eine kleine Rolle.

In ihrer kurzen Mitteilung vor Reportern warf Lewis Polanski vor, er habe sie "auf schlimmste Weise" missbraucht. "Er nutzte mich aus, und ich habe mit den Folgen seines Verhaltens seitdem leben müssen", sagte die Mimin. Sie sei auf eigene Kosten von London nach Los Angeles gereist, damit es endlich Gerechtigkeit gebe und "Mr. Polanski erhält, was er verdient". Lewis ist vor allem durch ihre Rolle in der Abenteuerkomödie "Auf der Suche nach dem goldenen Kind" aus dem Jahr 1986 bekannt, wo sie an der Seite von Eddie Murphy zu sehen war.

Auf Details des angeblichen Vorfalls war Lewis während der kurzen Pressekonferenz nicht eingegangen. Der konkrete Vorwurf "Vergewaltigung" fiel nicht. Die Schauspielerin beantwortete keine Fragen von Reportern und präsentierte keine Beweise. Entsprechendes Material wolle sie der kalifornischen Staatsanwaltschaft vorlegen, sagte ihre Anwältin. Ein Behördensprecher bestätigte der "Los Angeles Times", dass Lewis bereits vorgesprochen habe. Unklar war zunächst, ob sich die Staatsanwaltschaft Lewis' Aussage zunutze machen will.

"Er hat keine Ahnung, wovon sie überhaupt spricht"
Polanski wies die Vorwürfe über seinen französischen Anwalt empört zurück. "Er betrachtet dies als eine reine Lüge", sagte der Anwalt Georges Kiejman am Samstag dem Sender "Europe 1" nach einem Telefonat mit Polanski. "Die Tatsache, dass die Frau nach 26 Jahren plötzlich ihre Erinnerung wiedergefunden haben soll, scheint höchst verwunderlich", sagte er. Es sehe eher nach einem Erpressungsversuch aus. Wenn man ihn ernst nehmen würde, müsste man wegen Rufschädigung vor Gericht ziehen, fügte er hinzu.

Lewis hatte in Polanskis Film "Piraten" von 1986 eine kleine Rolle übernommen. Polanski erinnere sich durchaus, dass die Schauspielerin bei einem mehrere Monate dauernden Dreh in Tunesien dabei war. "Aber er hat keine Ahnung, wovon sie überhaupt spricht", sagte der Anwalt. Ihre Entscheidung, sich jetzt mit dem Fall an die Behörden zu wenden, stelle ihre Glaubwürdigkeit keineswegs in Zweifel, sagte Lewis' Anwältin. Es sei niemals leicht über solch eine Tat zu sprechen, vor allem nicht, wenn der Fall von den Medien intensiv begleitet werde.

Polanski seit Monaten unter Hausarrest
Die Vorwürfe von Lewis könnten in dem bereits laufenden Verfahren gegen den Oscar-Preisträger eine wichtige Rolle spielen. "Ankläger können auf andere schlechte Taten verweisen", sagte der Rechtsexperte Dmitry Gorin der "Los Angeles Times".

Der Regisseur ist seit über 30 Jahren in einen Vergewaltigungs-Prozess verwickelt. Auf Antrag der kalifornischen Staatsanwaltschaft war er im vorigen September in der Schweiz festgenommen worden und wartet seitdem unter Hausarrest in seinem Chalet auf seine Auslieferung an die USA. Ein Berufungsgericht in Los Angeles hatte im April einen Antrag des Starregisseurs auf eine Verurteilung in Abwesenheit abgelehnt.

Dem in Polen geborenen Filmemacher ("Der Pianist") wird vorgeworfen, 1977 eine 13-Jährige in der Villa von Hollywood-Star Jack Nicholson mit Drogen gefügig gemacht und sie dann vergewaltigt zu haben. Er bekannte sich damals schuldig und verbrachte 42 Tage in psychiatrischer Verwahrung, floh dann aber am Tag vor der offiziellen Strafverkündung aus Angst vor einer Haftverlängerung nach Frankreich und betrat die USA seitdem nie wieder.

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(Bild: kmm)



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