Dewitte musste schon vor Weihnachten gehen – seine Frau Yvette verlor kurz darauf ihren Job beim Osterfestival. Aber die Fristlose für den Belgier blieb bis Jänner geheim. Kurz danach platzte die Millionenaffäre um Provisionen, unerlaubte Nebengeschäfte, horrende Spesen und satte Honorare – inzwischen sind es zwölf Verdächtige, gegen die Staatsanwalt und Polizei ermitteln.
Einvernahmen und brandneue Unterlagen zeigen auch Überraschendes: So war etwa die Entlassung Dewittes nicht einstimmig – das legte Festival-Anwalt Christoph Aigner in einer Erklärung offen. Landeschefin Gabi Burgstaller setzte Dewittes Fristlose durch, weil sie herausgefunden hatte, dass der Belgier sich hohe Provisionen auszahlte, wenn Sponsoren den Osterfestspielen Geld stifteten. Aigner stimmte nur der Abberufung zu – die Entlassung wollte er nicht, weil er „keinerlei Zweifel“ an der Geschäftsführung hatte. Die Fristlose verhinderte er damit aber nicht: Burgstaller sprach sie mündlich aus und bestätigte sie drei Tage später in einem Schreiben an Dewitte.
Aigner lüftet auch das Geheimnis, warum Dewitte die Provisionen von Sponsorengeldern kassierte: Bis 2002 hatte der Belgier ein Zusatzeinkommen als persönlicher Assistent von Claudio Abbado bei den Berliner Philharmonikern. Als Abbado dort aufhörte, wurde dem Belgier „sozusagen als Ausgleich“ eine Beteiligung von 5 Prozent auf die Sponsoreinnahmen zugesagt. Und zwar „vorerst mündlich“ vom damaligen Protokollchef des Landes, der auch Ansprechpartner im Land für die Osterfestspiele war, erinnert sich Rechtsanwalt Aigner.
von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.