"Saft" für E-Autos

Telekom macht Telefonzellen zu Stromtankstellen

Elektronik
05.05.2010 11:10
Rund 13.500 Telefonzellen gibt es derzeit in Österreich, benutzt werden sie allerdings immer seltener. Nun soll ihnen eine neue Aufgabe zuteil werden: Bis Jahresende will die Telekom Austria (TA) in einem Pilotversuch 30 Telefonzellen zu Stromtankstellen für Elektroautos und Co umbauen. Der erste Prototyp wurde am Dienstag vor der TA-Zentrale in der Wiener Lassallestraße in Betrieb genommen.

Vorerst können damit E-Autos, E-Scooter oder E-Fahrräder (230V/ 16A/ Caravan-Steckdose) kostenlos aufgeladen werden. Fahrzeugbesitzer können sich dafür via SMS oder RFID-Chip, der in den Fahrzeugstecker eingebaut wird, identifizieren. An der Ladestation selbst ist dann keine Anmeldung mehr erforderlich.

Nach der Pilotphase soll per paybox bezahlt werden. Die direkte Abrechnung übers Handy, für die etwa 19 Euro an Gebühren im Jahr anfallen, funktioniert laut TA-Boss Hannes Ametsreiter für alle Mobiltelefonbesitzer außer für "3"-Kunden.

Wie viele Telefonzellen insgesamt umgerüstet werden, werde man erst "ausloten". Die Kosten für den Umbau bezifferte Ametsreiter mit etwa 1.500 bis 3.000 Euro pro Ladestation. Sinn mache die Umrüstung nur bei Telefonzellen, bei denen es entsprechende Abstellplätze für Elektrofahrzeuge gibt. Die TA sei schon in Gesprächen mit Kommunen, damit Parkplätze fürs Stromtanken reserviert werden.

Um ein E-Auto voll aufzuladen, muss es etwa 6,5 Stunden an der Ladestation hängen. Ein E-Scooter braucht 80 Minuten, ein E-Fahrrad 20 Minuten. Kostenpunkt für eine Auto-Tankladung: ein "einstelliger Eurobetrag".

Markt für E-Autos "noch ein zartes Pflänzchen"
Der Markt für Elektroautos ist in Österreich freilich "noch ein zartes Pflänzchen", so Martin Blum vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Im Jahr 2009 waren hierzulande gerade einmal 223 E-Autos zugelassen, weitere 3.559 Pkw - von insgesamt 4,36 Millionen. - hatten einen Hybridmotor.

Bis zum Jahr 2020 sollen laut VCÖ-Prognose 405.000 Elektro- und Hybridautos auf Österreichs Straßen unterwegs sein. Wie schnell sich Elektroautos durchsetzen werden, hänge von den Treibstoffpreisen, den CO2-Werten für Neuwagen und der Batterieentwicklung ab.

Da in Österreich zwei Drittel aller Autofahrten kürzer als zehn Kilometer seien, sieht der VCÖ großes Umstiegspotenzial. Die geringe Reichweite der strombetriebenen Autos - derzeit 150 bis 200 Kilometer - sei daher "eigentlich kein Thema", so Blum.

Boom bei E-Bikes
Im Gegensatz zu den E-Autos erleben strombetriebene Fahrräder einen regelrechten Boom. Im Vorjahr wurden 12.000 E-Bikes verkauft, heuer soll die Zahl auf 20.000 ansteigen. Im Jahr 2015 könnten es 75.000 werden, so Blum.

Vor allem für ältere Personen und Business-Leute - "damit man nicht im Anzug verschwitzt ans Ziel kommt" - seien die motorisierten Zweiräder attraktiv. Im Jahr 2015 könnte es dem VCÖ zufolge außerdem 50.000 bis 60.000 Elektromopeds und -motorräder geben.

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