Heroin-Händler

Ermittlungserfolg: 40 Drogendealer festgenommen

Oberösterreich
30.04.2010 09:09
Wiener und oberösterreichische Kriminalisten haben in den vergangenen 13 Monaten 40 Schmuggler und Abnehmer von Drogen festgenommen, die vor allem mit Heroin gehandelt haben. Nach Angaben der Polizei wurde im Laufe der Zeit die rekordverdächtige Menge von insgesamt 78 Kilogramm Heroin sowie drei Kilogramm Kokain und fünf Kilogramm Marihuana im Wert von fast vier Millionen Euro sichergestellt. Geschmuggelt wurden die Drogen in der Regel in Trolleys.

Die Beschuldigten, die überwiegend aus den westafrikanischen Staaten Guinea und Guinea-Bissau stammen, brachten das Suchtgift per Bahn, Bus oder Auto aus der niederländischen Hafenstadt Rotterdam über Deutschland hauptsächlich nach Wien, wo es für den Straßenverkauf bestimmt war. Eine Sicherstellung erfolgte in Graz, und zwar vor etwa fünf Wochen in einem Hotel.

"Drogenkuriere reisen nicht so relaxt wie Urlauber"
Die Wiener Ermittlergruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) hatte sich zu Beginn der Untersuchungen zunächst auf Bahnhöfe bzw. ankommende Schmuggler konzentriert, die an ihrem nervösen Verhalten zu erkennen waren. "Drogenkuriere reisen nicht so relaxt wie Urlauber", meinte EGS-Chef Wolfgang Preiszler.

Die ersten Drogenpakete - 19 bzw. 17 Kilogramm Heroin - wurden in sogenannten Bunkerwohnungen sichergestellt, wie der Kriminalist erläuterte. Hinter doppelten Böden und Wänden von Trolleys - immer die gleichen Modelle - wurden daraufhin Mengen von drei bis vier Kilogramm Suchtgift gefunden. "Dann sind die Schmuggler vorsichtiger geworden und haben nur noch Mengen von ungefähr eineinhalb Kilo transportiert, um im Fall einer Sicherstellung weniger zu verlieren", sagte Preiszler. Außerdem wurden nicht mehr ausschließlich Schwarzafrikaner als Transporteure eingesetzt.

Flache Hierarchien und keinen "Kopf"
Bei mehr als einem Dutzend der 40 Festgenommenen handelte es sich um Kuriere, beim Rest um Abnehmer und Subdealer. Die "Bestellungen" in Rotterdam erfolgten nach Erkenntnissen der Kriminalisten unkompliziert per Telefon. Statt relativ strenger Strukturen, wie aus organisierten Tätergruppen bekannt, habe es in diesem Fall flache Hierarchien und keinen "Kopf" gegeben, sagte Preiszler.

Das gelte für Europa, schränkte der Kriminalist ein. Denn nach den Erkenntnissen der Polizei werden die Menschen in Guinea und Guinea-Bissau - das bitterarme Land gilt seit mehreren Jahren als einer der Hauptumschlagplätze im internationalen Drogenhandel - in ihrer Heimat von Kartellen mit Papieren und einem Vorschuss ausgestattet und nach Europa geschickt.

Drogennachschub für Wien bestenfalls kurz gestört
Dort müssen sie den "Kredit" tilgen, indem sie einen Teil ihres Einkommens zurücküberweisen. Für möglich wird von heimischen Ermittlern gehalten, dass die Drogendealer von den Kartellen massiv unter Druck gesetzt werden. Exaktes weiß man nicht: Die Verdächtigen sind gegenüber der Polizei verschlossen, ein Kooperationsabkommen mit den Polizeibehörden dieser Länder gibt es nicht.

Der Nachschub für die Wiener Drogenszene sei durch die Sicherstellungen allenfalls kurz gestört worden, meinte Preiszler. Die Preise für Heroin sind nach Angaben des Kriminalisten seit drei bis vier Jahren stabil. Ein Kugerl kostet ungefähr 20 Euro und entspricht 0,2 Gramm.

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