Ab aufs Rad!

Der richtige Fahrradsitz für Kids: Worauf es ankommt

Leben
06.05.2010 19:29
Draußen wird es warm - und begeisterte Radler juckt es bereits wieder in den Beinen. Jedoch ist ein Rad-Trip gar nicht so einfach zu bewerkstelligen, wenn man vor nicht allzu langer Zeit Nachwuchs bekommen hat. Die Lösung: Ein Radsitz muss her. Was du bei der Auswahl beachten solltest, damit der Radausflug ein sicheres Vergnügen für dich und deinen kleinen Spross wird, erfährst du hier.

Grundsätzlich gilt: Das Alter deines Kindes spielt für den Zeitpunkt der ersten Radtour keine Rolle. Wichtig ist aber, dass es bereits selbstständig über einen längeren Zeitraum sitzen kann. Das ist meist ab einem Alter von etwa acht Monaten bis einem Jahr möglich. Es gibt viele verschiedene Varianten, wie dein Kind dann am Rad mitreisen kann. Und jede hat ihre Vorteile, aber auch ihre Tücken.

Variante 1: Front-Radsitz
Ist dein Kind noch klein und leicht, dann ist die Front-Sitz-Variante eine Option. Dieser Radsitz wird entweder über dem Vorderrad oder zwischen Lenker und Sattel angebracht. Der Vorteil ist, dass du dein Kind siehst, mit ihm sprechen kannst, es ist dir nahe und fühlt sich beschützt. Der Nachteil ist jedoch, dass in dieser Variante das Fahrverhalten des Rades durch die Verlagerung des Schwerpunktes nach vorne am stärksten beeinflusst wird: Es wird schwieriger zu lenken und deine Sicht wird eingeschränkt. Zudem ist auch die Sicherheit für dein Kind nicht ausreichend, denn diese Art von Radsitz weist meist nur eine halbhohe Rückenlehne auf, die Nackenstütze fehlt komplett. Dadurch ist bei Unfällen kaum Schutz für dein Kind gegeben.

Auch ist bei Auf- und Absteigen sowie Treten kaum Platz für dich. Durch die Pole-Position am Rad ist dein Kind darüber hinaus dem Fahrtwind, Niederschlag und auch Insekten voll ausgesetzt. Weiters ist zu beachten, dass dein Kind bei dieser Variante nur bis zu einem Gewicht von 15 Kilo transportiert werden darf und mit zunehmender Größe darauf geachtet werden muss, dass es nicht mit seinen Füßchen in die Speichen des Vorderrades kommt.

Variante 2 – Heckmodelle
Diese Variante ist oft die Nachfolge zu einem Frontsitz, denn mit diesem über dem Gepäckträger montierten Radsitz können auch größere Kinder bis zu einem Gewicht von 22 Kilogramm mitgenommen werden. Er hat eine hohe Rückenlehne sowie Fußstützen, damit ist die Fahrt für das Kind bequemer und auch geschützter. Besonders ruhige Kinder können in Heckmodellen auch herrlich schlafen. Der Nachteil: Du siehst dein Kind nicht. Weiters kann es durch den Schwerpunkt hinten sein, dass das Rad unruhiger läuft und du beim Treten immer wieder die Fußstützen des Kindersitzes streifst.

Variante 3 – Transportanhänger
Diese kleinen Anhängerchen werden an die Heckverstrebungen des Rades bzw. den Rahmen montiert. Dein Kind ist hier vor Fahrtwind und Wetter gut geschützt, hat oft auch durch kleine Seitenfenster einen guten Ausblick auf die Landschaft und kann recht bequem sitzen. Für dich als Fahrer bleibt der Schwerpunkt über dem Rad gleich, nur das Gewicht, das du vorantreiben musst, hat sich verändert.

Nachteile dieser Option: Gerade beim Bergabfahren brauchst du gute Bremsen, da das Gewicht des Anhängers von hinten anschiebt und beschleunigt. Dein Kind ist relativ nahe über dem Boden, weshalb du bei Unebenheiten gut achtgeben musst, dass keine Verletzungsgefahr von unten droht. Ebenso musst du beim Abbiegen bzw. im normalen Straßenverkehr deine erweiterte Vehikellänge beachten und den Transporter auffällig, z. B. mit Reflektoren, gestalten, damit dieser von Autofahrern nicht übersehen wird. Auch ist zu erwähnen, dass dein Kind relativ weit von dir entfernt ist, was bei kleinen Kindern ein wenig Angst hervorrufen kann.

Damit die Sicherheit bei dieser Variante nicht auf der Strecke bleibt, sind daher einige Kriterien zu beachten: Der Hänger sollte eine stabile Bodenwanne aufweisen, ebenso wie einen Rahmen in Höhe von Pkw-Stoßstangen. Dein Kind sollte mit seinen Händen nicht nach den Rädern bzw. dem Hinterrad des Rades fassen können. Der Rahmen muss mit einem stabilen Überschlagschutz ausgerüstet sein, der Schwerpunkt sollte möglichst tief liegen. Weiters gilt es, eine große Spurweite der Räder zu beachten. Auch muss der Hänger nach StVO beleuchtet sein und sollte in einer Signalfarbe ausgewählt werden. Auch ist es wichtig, dass der Hänger rundum zumindest mit Netzen verschließbar ist, damit dein Kind vor Spritzwasser oder Steinschlag geschützt ist.

Preislich liegt der Anhänger aufgrund der aufwendigeren Gestaltung bei etwa 500 Euro. Front- bzw. Heck-Kindersitze sind dagegen schon ab rund 100 Euro zu haben. Bei vorwiegend längeren Strecken wird dennoch eher zum Hänger geraten, da das für dein Kind bequemer und geschützter ist. Bei kürzeren Strecken ist der Kindersitz die bessere Alternative, da du als Fahrer wendiger bist.

Allgemeine Tipps
Du solltest dein Rad beim Sitzkauf mit zum Händler nehmen, ebenso wie dein Kind. Denn weigert es sich, in einem Radsitz bzw. Hänger Platz zu nehmen, ist der Kauf reinste Geldverschwendung. Achte auf die Qualität der Befestigungen und Verbindungsstreben, diese sollten keinesfalls aus billigstem Kunststoff gefertigt sein. Probiere die Handhabung im Geschäft aus, um möglichst vor dem Kauf kleinere und größere Macken zu bemerken.

Du solltest auch darauf achten, dass der Sitzbereich eine Federung besitzt, angenehm gepolstert ist und auch Lüftungsschlitze integriert hat, damit dein Kind nicht unnötig zu schwitzen beginnt. Zusätzlich ist dein Rad durch einen Rückspiegel und einen Zweibeinständer zum sicheren, aufrechten Abstellen des Rades aufzubessern. In jedem Fall sollte dein Kind zusätzlich zu den Sicherheitsgurten auch einen Helm tragen, damit der Sicherheit Genüge getan wird. Achte beim Kauf auch darauf, dass das gewählte Modell mit deinem Kind mitwachsen kann, somit größenverstellbar ist.

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(Bild: kmm)



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