Mord vor Klärung?

Nach Leichenfund im Wiestal sitzt Verdächtiger in Haft

Salzburg
25.04.2010 15:24
Unfall oder Gewaltverbrechen? Diese Frage stellten sich die Kriminalisten, nachdem ein 36-jähriger Holzknecht Ende Oktober 2008 tot aus der Wiestal Klamm geborgen worden war. Die Obduktion lieferte keine eindeutigen Aufschlüsse. Doch die Ermittler ließen nicht locker, und jetzt sitzt ein dringend Tatverdächtiger in U-Haft.

Ein Suchhubschrauber kreiste am Nachmittag des 29. Oktober 2008 über dem Wiestal. Der Grund: Ein Landwirt hatte Alarm geschlagen, weil schon seit drei Tagen ein Auto auf seinem Grund stand. Vom Besitzer fehlte jede Spur. Wenig später wurde der aus Hof stammende Rupert G. gefunden. Tot in der Wiestal Klamm. Er war über die Staumauer gestürzt, sein Oberkörper trotz der tiefen Temperaturen unbekleidet. Das war nur ein Indiz dafür, dass der zuletzt in Kuchl wohnhafte Mann, einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein könnte. Polizisten befragten Verwandte und Bekannte.

Wüste Auseinandersetzungen
Sie fanden so heraus, dass Rupert G. am 25. Oktober mit drei Arbeitskollegen in der Garage eines Bauernhofes oberhalb der Wiestal Landesstraße gezecht hatte. Dabei war es zu wüsten Auseinandersetzungen gekommen. In der Nacht zum Nationalfeiertag verschwand der Holzarbeiter dann spurlos.

Bei der Obduktion seines Leichnams fanden die Gerichtsmediziner einige Verletzungen, die nicht vom Absturz stammen konnten. Doch auch das war kein eindeutiger Hinweis, dass Rupert G. ermordet worden war. Trotzdem ließen die Ermittler den Fall nicht liegen. Immer wieder gingen sie Hinweisen nach. Offenbar mit Erfolg. Denn kürzlich kam Oberst Albert Struber höchstpersönlich mit drei Kollegen aus der Ermittlungsgruppe "Verbrechen gegen Leib und Leben" mit einer Aktenmappe zur Staatsanwaltschaft. Der Inhalt? "Es geht um einen alten Todesfall. Mehr kann ich derzeit nicht sagen", meinte der Leiter des Landeskriminalamts damals kryptisch zur "Krone".

26-Jähriger unter dringendem Mordverdacht
Inzwischen kam weitere Bewegung in den Fall. Am 15. April um 4 Uhr früh schlug ein 26-jähriger Mann aus Adnet in einem Halleiner Lokal eine Fensterscheibe ein, weil ihm der Zutritt verwehrt wurde. Danach attackierte er die alarmierten Polizisten. Er kam sofort in U-Haft. Ungewöhnlich bei Sachbeschädigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Die "Krone" recherchierte den wahren Hintergrund: "Es handelt sich dabei um den Mann, der nach Ermittlungsergebnissen unter dringendem Tatverdacht steht, Rupert G. ermordet zu haben", so der zuständige Staatsanwalt Tomas Schützenhofer.

Der Verdächtige hatte wenige Tage vor Auffinden der Leiche noch Kontakt zu dem späteren Mordopfer, erklärte die Mediensprecherin der Staatsanwaltschaft, Barbara Feichtinger. Der 26-Jährige sei mit dem Holzknecht und weiteren Personen am 25. Oktober 2008 in der Garage eines Bauernhofes in Adnet (Tennengau) zusammengesessen. "Er hat gestanden, dass er ihn wüst malträtiert hat - mit Fußtritten und Faustschlägen."

Verdächtiger bestreitet Verbindung mit Mord
Der Holzknecht habe dann das Anwesen verlassen. Wohin dieser gegangen sei, wisse er aber nicht, gab der Verdächtige an. Dass er mit dem Tod des Mannes etwas zu tun habe, bestritt er. "Wir haben nie gewusst, ob die tödlichen Verletzungen durch die körperlichen Attacken oder durch den Sturz von der Mauer entstanden sind", sagte die Staatsanwältin.

von Manfred Heininger, Kronen Zeitung
Bild: Hier soll der 36-Jährige ermordet worden sein.

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