Krispl ausgehungert

Nach Schließung 16 Kilometer bis zum nächsten Postamt

Salzburg
14.04.2010 09:58
Adnet und Krispl kämpfen ab sofort gemeinsam um das Postamt 5421: "Wenn die Filiale in Adnet geschlossen wird, sind wir in Krispl die Geschnapsten, weil dann müssen wir zum nächsten Postamt nach Hallein fahren – und das sind 16 Kilometer", sagt Bürgermeister Peter Fuschlberger (links im Bild). Mit seinem Adneter Kollegen Wolfgang Auer (im Bild rechts) macht er gegen die neuen Zusperrpläne mobil.

"Ich hab's am Freitag telefonisch erfahren, dass unser Postamt zusperren soll", berichtet Wolfgang Auer – die schriftliche Mitteilung trudelte am Montag im Gemeindeamt ein. Begründung: "Eine kostendeckende Führung der Filiale ist unmöglich."

Auer geht deshalb auf die Barrikaden: "Das ist nur eine Ausrede!" Der Ortschef kennt die exakten Zahlen für sein Postamt – und schüttelt empört den Kopf: "Offiziell machte unser Postamt 2008 einen Verlust von 37.000 Euro, im Vorjahr sank das Minus auf 10.000 Euro. Aber in Wirklichkeit steht unser Amt viel besser da", weiß Auer.

Kosten viel geringer
Denn in den offiziellen Kalkulationen wird ein Postler mitgerechnet, der seit zwei Jahren krank ist und nicht mehr zurückkehren wird. Die "echten" Personalkosten liegen also deutlich unter den vom Management behaupteten 67.000 Euro. Noch dazu gehört das Gebäude in Adnet der Post – sie verrechnet sich aber selbst eine fiktive Miete. "Betriebliche Aufwendungen" von 13.000 Euro sind also nur Hausnummern…

Mit seinem Kollegen Peter Fuschlberger aus Krispl kämpft Auer jetzt um die Erhaltung des Postamts: "Uns in Krispl trifft es hart, wenn 5421 Adnet zusperrt – für uns ist die nächste Post dann 16 Kilometer weg beim Halleiner Bahnhof", ist Fuschlberger entsetzt.

Rache für Volksbegehren?
"Das ist weiter weg als vom Gesetz her erlaubt", weiß Post-Gewerkschafter Kurt Friedl – "diese Filiale dürfte gar nicht zugesperrt werden!" Auer hat einen anderen Verdacht: "Die Schließung ist Rache – weil in Adnet 23 Prozent für das Post-Volksbegehren unterschrieben haben. Mehr als in jeder anderen Gemeinde von ganz Österreich", weiß er.

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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