Die Stellungnahme des Gasteiner Kurärzte-Vereins zum zweigleisigen Ausbau der Tauernbahn ist mehrere Seiten lang und spart nicht mit Kritik an den bisherigen Lärmmessungen sowie den zuständigen Gutachtern. So urteilen die Mediziner über die Experten, dass sie vom Kurwesen einerseits und den speziellen Gasteiner Gegebenheiten andererseits wenig bis gar keine Ahnung hätten.
Ärzte trauen Messungen nicht
Auch den bisherigen Lärmmessungen beim UVP-Verfahren betreffend die Angerschlucht-Brücke trauen die Kurärzte nicht: "Ohne längerfristige Dauermessungen an allen für Ruhezonen relevanten Messpunkten der beiden Kurorte Bad Gastein und Bad Hofgastein wird daher keine der Wirklichkeit entsprechende Lärm-Bestandsaufnahme möglich sein!"
Status als Kurort in höchster Gefahr
Da schon jetzt die Grenzwerte regelmäßig überschritten würden, sei durch zunehmenden Schienenverkehr sogar der Kurortstatus beider Gemeinden in höchster Gefahr. Unterfertigt wurde das Schreiben von den Vorsitzenden Dr. Költringer und Dr. Untner sowie vom ärztlichen Leiter des Kurzentrums, Dr. Foisner.
Im Salzburger Heilvorkommen- und Kurortegesetz 1997 ist klar nachzulesen, dass "der Schutz des Erholungswertes des Kurbezirkes vor erheblichen Verunreinigungen von Luft oder Wasser, Lärm, Erschütterungen" eine entscheidende Bewilligungsvoraussetzung ist.
BH auf den Plan gerufen
Genau diesen Punkt haben beide Gemeinden noch einmal bei der Bezirkshauptmannschaft eingemahnt. "Hinsichtlich des naturschutzbehördlichen Verfahrens wird festgehalten, dass gewährleistet sein muss, dass von den verfahrensgegenständlichen Bewilligungen keine negativen Auswirkungen auf den Kurortestatus der Marktgemeinde Bad Hofgastein ausgehen dürfen", schreibt Ortschef Fritz Zettinig.
"Das wird natürlich geprüft", verspricht Mag. Robert Kendlbacher von der BH. Und Bad Gasteins Tourismus-Chefin Doris Höhenwarter fordert im Namen der Hotellerie: "Mit dem Ausbau brauchen wir dringend den versprochenen Lärmschutz."
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