Der Bund habe zwar die Aufgabe, den öffentlichen Verkehr zu fördern, allerdings nur nach Maßgabe der budgetären Möglichkeiten, erläuterte Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin im VOR. Rechtlich sei man im Verkehrsverbund daher machtlos gegen Kürzungen. Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) werde in allen Ministerien den Rotstift ansetzen, eben auch im für den Verkehrsverbund zuständigen Verkehrsministerium, so die beiden Geschäftsführer. Von höheren Ticketpreisen möchte man beim Verkehrsverbund trotz der befürchteten Budgetkürzung aber absehen.
Problematischer Kostendeckungsgrad
"Wir wollen eine bisher außer Frage stehende Finanzierung nicht dem Fahrgast umhängen", betonte Wolfgang Schroll, ebenfalls VOR-Geschäftsführer. Zuletzt wurden die Ticketpreise im Juli 2009 erhöht. Der öffentliche Verkehr sei nicht kostendeckend, weshalb man auf Geld von der öffentlichen Hand angewiesen sei. Im Stadtgebiet liege die Kostendeckung bei 50 bis 60 Prozent, im regionalen Gebiet bei nur 40 bis 50 Prozent. Jährlich müssen Bund und Länder deshalb 38 Millionen Euro zuschießen. "Aufgabe des VOR ist nicht, Gewinne zu schreiben, sondern ausgeglichen zu bilanzieren", meinte Schroll.
VOR spricht von "sehr erfreulicher" Bilanz 2009
2009 hat der VOR (Wien, Niederösterreich, Burgenland) die Anzahl der beförderten Personen leicht um 0,5 Prozent erhöht – angesichts des besonders guten Jahres davor wegen der hohen Spritpreise und der Fußball-Europameisterschaft eine "sehr erfreuliche" Bilanz – 2008 waren rund 878 Millionen Personen befördert worden. Fahrgast-Entschädigungen, wie sie ÖBB-Kunden bei Verspätungen künftig bekommen, sind im VOR nicht geplant und werden für Kurzstrecken generell "sehr zurückhaltend" gesehen. Die ÖBB würden sich schon jetzt vor dem Verwaltungsaufwand "fürchten". Das Geld, das sie dafür hernehmen müssen, könnte man besser einsetzen, so Reinagl.
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