Wieder Panne am LKH

Unverträglichkeit nicht beachtet: Patient fast erstickt

Salzburg
06.04.2010 16:08
Nach dem Tod einer 80-jährigen Patientin im Salzburger Landeskrankenhaus, der trotz einer Allergie das Schmerzmittel Novalgin verabreicht worden war, hat sich nun ein weiterer Patient, der dieses Medikament trotz Unverträglichkeit bekommen hat.

Dem Salzburger wurde vor einem Jahr ein Teil der Lunge entfernt. Am Tag nach der Operation habe er einen schweren Anfall mit Atemnot bekommen. "Ich habe nicht mehr atmen, nur mehr schreien können", schilderte er in dem Beitrag. Laut Patientenakte war ihm zuvor Novalgin verabreicht worden.

Dieses Schmerzmittel wurde ihm auch bei seiner Entlassung aus dem Spital mitgegeben. Als er zu Hause wieder starke Schmerzen im Lungenbereich bekommen habe, wollte er das Novalgin einnehmen.

"Ich sag' zu meiner Freundin: 'Bitte schau nach, wie viel ich da nehmen muss'", so der Salzburger. "Und sie liest sich die Beschreibung durch und sagt 'Halt! Nicht nehmen! Schau her, da steht, dass Novalgin bei Knochenmarkerkrankungen nicht eingenommen werden darf. Ich habe eine schwere Knochenmarkserkrankung. Ich hab ein melodysplastisches Syndrom - mein Knochenmark stellt keine roten Blutkörperchen her. Und durch die Einnahme von Novalgin können die Blutkörperchen angeblich zerstört werden."

Ärztin: "Das hätte nicht passieren dürfen"
In der Patientenakte ist diese Krankheit vermerkt. Bei einer Nachkontrolle hat der Patient mit einer Ärztin darüber gesprochen: "Und sie sagt: 'Ich muss mich da voll bei Ihnen entschuldigen. Sie haben tatsächlich zwei Infusionen bekommen. Das hätte nicht passieren dürfen.'" Bei einer weiteren Untersuchung wurde ihm aber erneut Novalgin verschrieben.

Wird Novalgin von Arzneimittelliste genommen
Die Salzburger Landeskliniken überlegen nun, das Schmerzmittel Novalgin generell von ihrer Arzneimittelliste zu nehmen. Das gab Kliniken-Sprecherin Mick Weinberger am Dienstagnachmittag bekannt.

Novalgin sei ein gut schmerzstillendes, stark fiebersenkendes und krampflösendes Arzneimittel, das in Österreich zugelassen, in einigen europäischen Staaten aber bereits verboten sei. In den Landeskliniken werde derzeit diskutiert, es von der Liste zu nehmen, so Weinberger.

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