Schräge Musik-Show

“This isn’t it” – Alf Poier feiert 15 Jahre auf der Bühne

Musik
02.04.2010 10:23
"This isn't it" - mit diesem Titel verrät Alf Poier schon sehr viel über sein neues Programm, das am Donnerstagabend im Wiener Orpheum Premiere feierte. Poier präsentiert sich diesmal mit Band, der Obersteirischen Wolfshilfe. In Anspielung auf Michael Jackson präsentiert er Musikeinlagen von Hardrock über Heavy Metal bis hin zu Schlager-ähnlichen "Suizidschnulzen", wie er sie selbst nennt.
(Bild: kmm)

Kaum ein anderer österreichischer Kabarettist wird so kontrovers diskutiert und wahrgenommen wie Poier. Für die einen ist er Poet, Philosoph und Anarchist, für die anderen ein Neurotiker und Narr, der in seiner Kindheit zu viel Uhu geschnüffelt hat.

Poiers Solo-Karriere begann, wie er selbst erzählt, eigentlich zu fünft: Aus Kostengründen musste er aber immer wieder Bandmitglieder entlassen, "bis ich schließlich alleine auf der Bühne vereinsamte". Anlässlich seines 15-Jahr-Jubiläums auf der Bühne - "und weil er doch jetzt ein großer Star ist" - hat er, um seinem Publikum seine besten Hits darzubieten, keine Mühen und Kosten gescheut und wieder auf fünf Personen aufgestockt.

Von "Hoch am Berg" bis Heavy Metal
Wer sich die bekannten Poier'schen Basteleien, Zeichnungen und eine geballte Ladung an Wortwitz erwartet, wird enttäuscht nach Hause gehen, denn Poier tritt primär in seiner Rolle als (Rock-)Sänger auf. Die musikalische Darbietung erstreckt sich vom Song-Contest-Erfolg "Weil der Mensch zählt" über "Der Meister spricht" bis hin zu "Hoch am Berg". Alf Poier singt aber nicht immer. Manchmal krächzt und kreischt er im steirischen Dialekt seine Musikeinlagen, die wie Pausenfüller wirken, zwischen den "wirklich wahren" und teilweise absurden Anekdoten aus seinem Leben.

Ein erleichterndes und gleichzeitig hoffnungsvolles Gefühl stellt sich mit dem Ende jedes Liedes ein. In den Anekdoten zwischen den Songs liegt Poiers wahre Stärke. Etwa wenn er von seiner Großmutter erzählt: "Wenn die Oma g'sagt hat, irgendwer ist g'storben im Dorf, hat's mi vor Lachen fast zerrissen, weil endlich ist was los in dem Kaff!" Oder wenn er ganz stolz beschreibt, wie er aus Protest an die Londoner Westminster Abbey pinkelte, weil man ihm den Zutritt in einen der angesagtesten Klubs verweigert hatte.

Absurde Pointen, skurrile Texte und ein Hüftschwung, der sich sehen lassen kann, können aber die fehlende Provokation nicht wettmachen. Fast klein wirkt Poier da zwischen seinen Bühnenkollegen. Die Obersteirische Wolfshilfe, bestehend aus A-Dur Schnitzler (Gitarre), Dieter van This (Bass), Eros Tamagotchi (Keyboard) und Doris Bukowski (Schlagzeug), eine "Blutkonserve mit viel Rhythmus", musiziert ihn fast schon in den Schatten.

"Rock-Konzert is des kans"
Das Premieren-Publikum blieb Poier treu, gab hin und wieder Zwischenapplaus, konnte aber nicht immer mitgehen, wenn er Lieder in Rammstein-Manier zum Besten gab: "Wenn I net wüsst, dass da unten jemand sitzt, wär I schon gangen. Rock-Konzert is des kans." Aber mit diesen Pointen gewinnt er die Herzen des Publikums zurück. Zum Abschluss kommt er noch einmal so richtig in Fahrt, singt eines seiner Lieblingslieder und verkündet lautstark: "Wenn ich wieder auf die Welt komm, möcht ich wieder der Kasperl sein."

Von Marietta Steinhart, APA
Foto: Astrid Knie

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