Festspiel-Affäre

Zusammenarbeit von Dewitte und Kretschmer ab 1999

Salzburg
01.04.2010 11:07
Allmählich wird das gesamte Ausmaß des Festspiel-Skandals bekannt: So soll der inzwischen entlassene Technische Direktor der Sommerfestspiele, Klaus Kretschmer, dem Osterfestival bereits seit 1999 Rechnungen über insgesamt rund 2,4 Millionen Euro gelegt haben. Und Michael Dewitte, gefeuerter Osterfestspiel-Geschäftsführer, soll sich schon seit Beginn dieser Tätigkeit mehr Geld als vertraglich zugesagt genehmigt haben.

Laut Ergänzungsbericht der Audit Services Austria soll die Überzahlung in Summe 663.047,55 Euro betragen haben. Das berichtete der "Standard" in seiner Donnerstagausgabe. Rechnet man noch die Lohnnebenkosten dazu, ergäbe sich ein Schaden von 712.776,12 Euro für die Osterfestspiele.

Hinzu kommt, dass die Reisekosten von Dewitte zwischen 1999/2000 und 2008/09 von knapp 18.000 Euro auf 91.138,34 geklettert sein sollen. Und die Aufwendungen für Repräsentation explodierten demnach von gut 2.000 Euro im Geschäftsjahr 1998/99 auf knapp 101.000 Euro im Jahr 2005/06.

Die Prüfer gingen weiters nochmals auf den Rückgang der verkauften Karten und den Anstieg der Freikarten ein, was aber inzwischen bekannt ist. Und auch das nie zurückgezahlte Landes-Darlehen von 35.000 Euro für das European Art Forum ist schon bekannt.

Zusammenarbeit mit Kretschmer seit 1999
Neu ist allerdings, dass die Zusammenarbeit von Klaus Kretschmer mit den Osterfestspielen bereits im Jahr 1999 begann. Damals soll er über seine Firma Techne Multimedia für die "Technische Umsetzung und Beratung Osterfestspiele 2000" eine Rechnung über 14.389,22 Euro gestellt haben.

Im Herbst 1999 und im Frühjahr 2000 folgten demnach drei Rechnungen in der Höhe von 588.649,96 Euro - für das "Projektmanagement und die Gesamtdurchführung der Dekorationsanfertigung" in Zusammenhang mit der Oper Simone Boccanegra. Diese Leistungen sind möglicherweise zum Teil sogar doppelt bezahlt worden: Die Sommerfestspiele erhielten nämlich laut Jahresabschluss 361.140,48 Euro - für "Kostümherstellung und Dekorationen".

Verbot für Nebentätigkeiten ignoriert?
Im August 2001 erteilten die Sommerfestspiele Kretschmer ein Verbot für Nebentätigkeiten. Dennoch seien weitere Aufträge von Dewitte erfolgt. In Summe flossen an ihn beziehungsweise "den ihm nahe stehenden Firmen" 2,4 Millionen Euro, so die Prüfer.

Dewitte weist Vorwürfe zurück
Dewitte war vorerst nicht erreichbar. In zwei früheren Interviews hat er aber alle Vorwürfe bestritten. Dass sein Gehalt nie erhöht werden hätte dürfen, sei eine absurde Behauptung. Und die hohen Spesen seien gut begründet oder falsch dargestellt. Klaus Kretschmer befindet sich nach einem Sturz von einer Brücke weiterhin im Spital. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
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