Wert: 700.000 Euro

Zehnköpfige Bande mit fatalem “Stoff” ausgeforscht

Niederösterreich
31.03.2010 17:33
Niederösterreichische Ermittler haben insgesamt zehn Dealer aus dem Verkehr gezogen, die überwiegend Heroin- und Substitol verkauft haben sollen. Die ohnehin schon gefährlichen Suchtmittel der Bande bargen dabei für Konsumenten zusätzliche Risiken: Zur Verstärkung des Wirkstoffes wurde eine Substanz eingesetzt, die bereits zu Dutzenden Todesfällen in mehreren europäischen Staaten geführt hat.

Wie erst jetzt bekannt wurde, führten monatelange Ermittlungen in der Drogenszene die Beamten Ende Jänner schließlich zum Erfolg: Die Verdächtigen sollen im Zeitraum von Oktober 2009 bis Jänner 2010 mit 9,5 Kilogramm Heroin und 1.600 Substitol-Kapseln gehandelt haben. Der Wert der Ware am Schwarzmarkt wird auf rund 700.000 Euro geschätzt. "Einer der Bosse finanzierte mit dem Erlös sogar Fanreisen zu Fußballspielen der Wiener Austria", so Oberst Ernst Schuch

Heroin von Bulgarien aus ins Land geschmuggelt
Die Drogen sollen von drei bulgarischen Lieferanten im Alter von 31, 33 und 41 Jahren von Sofia nach Wien geschmuggelt und in Rudolfsheim-Fünfhaus (15. Wiener Gemeindebezirk) an einen 33-jährigen Serben übergeben worden sein, der als mutmaßlicher Haupttäter gilt. Dieser dürfte die Suchtmittel dann an insgesamt sechs Subdealer zum Verkauf weitergegeben haben – darunter zwei Slowaken und vier Österreicher im Alter von 24 bis 39 Jahren. Diese versorgten schließlich Konsumenten im Bezirk St. Pölten, Wien und Oberösterreich gewinnbringend mit dem "Stoff".

Bei vier Hausdurchsuchungen am 31. Jänner wurden 1,7 Kilogramm Heroin und 5.500 Euro – die aus dem Handel mit Suchtmittel stammen – sichergestellt. Bereits einige Wochen davor wurden alle Beschuldigten vorläufig festgenommen.

Tödliche Substanzen beigemischt
Im gefundenen Heroin wurde die synthetische Substanz Opioid Fentanyl entdeckt, die normalerweise in der Anästhesie als Schmerzmittel eingesetzt wird - viele Suchtkranke in Europa sind an dieser tödlichen Kombination bereits gestorben, so die Polizei.

Selbst erfahrene Mediziner gehen mit dem Opioid Fentanyl äußerst vorsichtig um. "Das Medikament wirkt hundert Mal stärker als Morphium. Es wird in der Anästhesie sowie für Schmerz- und Tumorpatienten verschrieben und führt bei falscher Verwendung zur Atemlähmung", so der Wiener praktische Arzt Dr. Max Domej. Der fatale "Stoff" wurde rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen, bevor ihn die mutmaßlichen Dealer in Umlauf bringen konnten.

Serbin verkauft Substitol und konsumiert weiter Heroin
Bei den Ermittlungen ist außerdem eine serbische Subdealerin aufgeflogen: Die junge Suchtkranke dürfte sich in ein Substitol-Programm eingeschrieben haben, obwohl sie weiterhin Heroin konsumiert haben dürfte. Die ärztlich verschriebenen 1.600 Kapseln mit dem Ersatzstoff soll sie auf dem Karlsplatz in Wien mit Gewinn weiterverkauft haben. Der Schaden, der dabei für die Krankenkasse entstanden ist, wird auf 5.500 Euro geschätzt. Neben Delikten nach dem Suchtmittelgesetz wird der jungen Frau daher auch gewerbsmäßiger Betrug zur Last gelegt.

Die drei bulgarischen Staatsbürger wurden auf freiem Fuß angezeigt, die sechs Subdealer sowie der 33-jährige serbische Haupttäter wurden in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert. Auch 30 Abnehmer gingen den Ermittlern ins Netz – gegen sie wird Anzeige erstattet.

von Florian Hitz, Christoph Matzl (Kronen Zeitung) und noe.krone.at

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