Unter Beschuss

Grüne zeigen Festspiel-Direktor Schwaighofer an

Salzburg
29.03.2010 16:47
In der Affäre rund um die Salzburger Sommerfestspiele hat der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl, am Montag bei der Staatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung gegen den kaufmännischen Direktor Gerbert Schwaighofer eingebracht. Es geht um den Verdacht des Förderungsmissbrauches, Schwaighofers Verantwortung im Bestellwesen und um die Kontrolle.

Der Abgeordnete beruft sich in seinem Schreiben auf den Prüfbericht von Audit Services Austria. Darin wurden bekanntlich zahlreiche Ungereimtheiten im Bereich des Bestellwesens bemängelt, die Kretschmer zur Last gelegt werden. "Aus dem Prüfbericht geht aber insbesondere hervor, dass die Freigabe aller Bestellungen, die 7.000 Euro überschreiten, sowie die Freigabe aller Rechnungen, die 7.000 Euro überschreiten, vom kaufmännischen Direktor ... abzuzeichnen sind", so Zinggl.

Schwere Mängel in den Strukturen
Außerdem bemängelt er, dass für Schwaighofer laut Prüfbericht "eine Kontrolle der durchgängigen Bestellkette (unterfertigter Bestellschein - Lieferschein - korrespondierende Rechnung) nicht möglich" gewesen sei, was einen schweren Mangel darstelle. Für diese Strukturen sei aber der kaufmännische Direktor zuständig. Und weiters hinterfragt er, dass Schwaighofer nichts von drei schriftlichen Anordnungen des entlassenen technischen Direktors Klaus Kretschmer gewusst haben will, in denen dieser die Vernichtung von "Kopien von Rechnungsbelegen inklusive der Bestell- und Lieferscheine" anordnete.

Fördermittel zu falschem Zweck verwendet?
Durch diese Ungereimtheiten sei den Festspielen Schaden erstanden. Und da diese zu einem erheblichen Teil mit öffentlichen Förderungen finanziert würden, seien Fördermittel womöglich zu einem anderen Zweck verwendet worden, als sie bestimmt waren. "Aus dem oben zitierten Prüfbericht ergeben sich schwere Mängel in den Kontrollstrukturen, welche im Verantwortungsbereich des Tatverdächtigen lagen."

Kuratorium handelt im eigenen Interesse
Der Prüfbericht habe aufgezeigt, dass die interne Kontrolle bei den Festspielen versagt hätte und die Malversationen nur deshalb möglich gewesen seien. "Gerbert Schwaighofer hat als kaufmännischer Direktor völlig versagt. Wenn nun auch das Kuratorium die Einzeltäter-These (nur Kretschmer sei für die Unregelmäßigkeiten verantwortlich, Anm.) vertritt, geschieht das nicht zuletzt im eigenen Interesse. Denn schließlich ist das Kuratorium für die interne Revision verantwortlich, die zwar pflichtgemäß eingerichtet wurde, aber offenbar nichts geleistet hat", kritisierte der Kultursprecher.

Schwaighofer war für eine Stellungnahme vorerst nicht erreichbar.

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