Mord in Rohrbach

Hätte die zweite Bluttat verhindert werden können?

Oberösterreich
28.03.2010 18:16
Im Zusammenhang mit dem Doppelmord in Rohrbach wehren sich Linzer Kriminalisten und Obduzenten gegen Vorwürfe, der zweite Frauenmord wäre zu verhindern gewesen, hätte man das erste Opfer nicht für eine Selbstmörderin gehalten.

"Mit dem Aufschneiden der Pulsadern hat der Triebtäter derart raffiniert einen Suizid vorgetäuscht, dass er ein fast perfektes Verbrechen verübte – und so weitermachen wollte", so die Kriminalisten.

Die "Krone" hatte am 4. Juni 2009 exklusiv berichtet, dass die Leiche einer 59-Jährigen in Rohrbach der Polizei ein Rätsel aufgab: Mord oder Selbstmord? Obwohl kein Messer neben der Toten lag, die viele Stich- und Schnittwunden, aber keine Abwehrverletzungen aufwies.

Vorgetäuschten Suizid
Der Linzer Gerichtsmediziner meinte, dass die unversehrte Kleidung und Ritze am Puls eher auf eine Verzweiflungstat als ein Fremdverschulden hinwiesen. "Es gibt aber auch einen vorgetäuschten Suizid", erinnerte sich der Obduzent aber auch an ein blutjunges Mordopfer, dem ein Heimleiter die Pulsadern geöffnet hatte, um sein Verbrechen als Freitod zu tarnen.

Deshalb legten die LKA-Ermittler das Rohrbacher Kriminalrätsel auch nie ad acta. Es blieb unlösbar, weil der Regen die Spuren von der Leiche im Wald weggewaschen hatte. Und weil auch 25 Polizeischüler mit sechs Spürhunden und Metalldetektoren keine Tatwaffe im Umkreis von 50.000 Quadratmetern finden konnten.

Keine Zeugenhinweise
"Ein Jogger oder Wanderer könnte dieses Jausen- oder Stanley-Messer gefunden und mitgenommen haben", blieb die einzige  Erklärung. Aber alle Zeugenaufrufe blieben ebenso erfolglos wie die Befragungen der Hälfte aller Rohrbacher. "Fast jeder hat die 59-Jährige gekannt, aber keiner wollte dies zugeben", klagt ein Kriminalist, wie wenig die Polizei von den Sandlern erfuhr.

Deshalb gab's auch keinen einzigen Zeugenhinweis auf den jetzigen Tatverdächtigen, der seine beiden Opfer aus dem Trinker- und Sandler-Milieu kannte. Und den ersten Mord geradezu erleichtert gestand, als er zum zweiten Mord verhört wurde. Das zweite Opfer war ebenso erdrosselt und zerstochen worden.

Die 47-Jährige war jedoch so bestialisch massakriert, dass kein Selbstmord mehr in Frage kam. Sodass eine dritte Bluttat des Verdächtigen verhindert werden konnte.

"OÖ Krone" und ooe.krone.at

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