"Die genaue Schadenshöhe kennen wir nicht, sie liegt aber auf jeden Fall weit über 50.000 Euro", sagte Michael Manger vom Salzburger Kriminalreferat. Die Ermittlungen begannen schon im Jahr 2007. Damals erstattete gegen Jahresende ein Salzburger Kartenbüro Anzeige, weil Unbekannte Konzertkarten bestellt, diese aber mit illegal erworbenen Kreditkarten-Daten bezahlt hatten.
Die Fahnder konnten eine Gruppe ausforschen, die von Wien und Sofia aus mit demselben Schmäh wiederholt bei Kartenbüros in Österreich und Deutschland Tickets "gekauft" hatte. Die Karten ließen sie sich dann an gerade nicht bewohnte Adressen in Wien schicken, verkauften sie über Ebay und ergaunerten so viel Geld.
"Angebot" erweitert
Ab Herbst 2008 wurden die Karten dann aber gar nicht mehr verschickt, es wurde nur mehr dafür abkassiert. Außerdem wurden von da an auch technische Geräte wie Laptops oder Fotokameras angeboten, die aber ebenfalls nie geliefert wurden. "Das Ausmaß ist noch nicht abschätzbar, in Österreich und in Deutschland sind uns derzeit jeweils über 100 Opfer bekannt", so Manger. Acht Staatsanwaltschaften in Deutschland hatten neben der Behörde in Wien bereits gegen die Bande ermittelt, diese Verfahren wurden nun alle in die Wiener Ermittlungen einbezogen.
Hausdurchsuchungen in Wien
Montag und Dienstag führten Salzburger Kriminalisten in der Bundeshauptstadt Hausdurchsuchungen durch und nahmen zwei Verdächtige fest: einen 29-jährigen Bulgaren und einen 37-jährigen Serben. Bei den Durchsuchungen wurden Geräte, mit denen Kreditkartendaten ausspioniert werden können, gefälschte Dokumente, Kreditkartendaten und 150 kontoungebundene Geldkarten (White Cards) gefunden. Die sichergestellten Laptops und Handys müssen erst ausgewertet werden, auch weitere Einvernahmen stehen noch aus, so die Polizei. Die beiden wurden in die Justizanstalt Wien gebracht.
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