Garmisch-Slalom

Reinfried Herbst holt kleine Kugel, Pranger Zweiter

Salzburg
13.03.2010 13:09
Das letzte Herren-Rennen des alpinen Weltcup-Winters hatte am Samstag zwei große Sieger: Felix Neureuther und Reinfried Herbst. Der Deutsche setzte sich beim Saison-Finale in seiner Heimat Garmisch-Partenkirchen 29/100 Sekunden vor dem österreichischen Halbzeitführenden Manfred Pranger durch und feierte einen umjubelten Slalom-Heimerfolg. Herbst heimste dank Rang neun die kleine Kristallkugel für den Disziplinen-Weltcup ein.

Der Salzburger hat nach einem Herzschlagfinale schlussendlich 22 Slalom-Punkte mehr als Julien Lizeroux auf dem Konto. Der Franzose, der Vierter wurde, hatte mit zweitbester Zeit im zweiten Lauf noch einmal für ordentliche Spannung gesorgt. "Für mich geht mit dieser Kugel ein echter Kindheitstraum in Erfüllung, mir fällt ein großer Stein vom Herzen", jubelte der 31-Jährige, für den die Kugel einen noch größeren Stellenwert als seine Olympia-Silberne 2006 hat.

Bei den Damen ging die kleine Kugel an Maria Riesch, den Tagessieg holte sich aber die Salzburgerin Marlies Schild mit eindrucksvollem Vorsprung. Details dazu in der Infobox!

Die Kugel für Herbst war für das gesamte ÖSV-Herren-Team ein wohltuender Erfolg, denn bis Samstag war es beim Weltcup-Finale nicht wirklich nach Wunsch gelaufen. Am Freitag hatte Benjamin Raich den Kampf um die große Kristallkugel gegen den Schweizer Carlo Janka verloren. Neben Herbst hat Raich in der Super-Kombi für die zweite Kugel der ÖSV-Herren im Olympia-Winter gesorgt. Bei den Winterspielen war die Truppe von Cheftrainer Toni Giger ohne Medaille geblieben.

Herbst durch Virus geschwächt
"Dieser Erfolg ist wichtig fürs gesamte Team, diese Kugel ist für die gesamte Mannschaft und meine Fans", meinte Herbst, der vor wenigen Tagen zum zweiten Mal Vater wurde und deshalb bei der Feier im Zielraum einen rosa Schnuller aus der Tasche holte und in den Mund steckte. Herbst war körperlich geschwächt, weil er nach Olympia, wo er als großer Favorit medaillenlos blieb, mit einem Virus zu kämpfen hatte.

Der Salzburger und Neureuther kündigten dennoch für Samstagabend eine gemeinsame Party im WM-Ort 2011 an. Davor musste aber vor allem Herbst ordentlich zittern. "Bei mir sind die Nerven blank gelegen. Das war eine besondere Anspannung, alles andere wäre gelogen", gestand Herbst. Denn der Sieger von vier Saison-Slaloms lag nach dem ersten Durchgang auf Rang zehn, sein Kontrahent Lizeroux direkt davor auf Platz neun.

Lizeroux mit entfesseltem zweitem Lauf
Damit musste Herbst im zweiten Durchgang vorlegen, er tat dies mit einer eher verhaltenen Fahrt, aber dennoch mit einer Bestzeit. Es folgte eine entfesselte von Lizeroux. "Ich habe gehört, dass Herbst führt und habe mir gesagt: Gib Gas, bremse nicht, so eine Chance bekommst du vielleicht nie wieder", berichtete der Franzose, der im Ziel 1,29 Sekunden Vorsprung auf Herbst hatte.

Damit begann das Zittern von Herbst und das Zählen, wie viele Läufer ins große Zeitloch zwischen Lizeroux und Herbst hineinfahren. Als dann aber Neureuther und der Schwede Andre Myhrer vor Lizeroux blieben war klar, dass Herbst der Gesamtsieg nicht mehr zu nehmen ist. Zum Drüberstreuen fuhr auch noch ÖSV-Teamkollege Manfred Pranger, der zur Halbzeit geführt hatte, noch auf Platz zwei und machte den Slalom-Tag aus österreichischer und deutscher Sicht perfekt.

Neureuther: "Heute Abend wird Garmisch brennen"
"Ich freue mich über den zweiten Platz und über die Kugel für den Reini, er hat es sich verdient", meinte Pranger. Und Neureuther gelang vor den Augen seiner Familie und Freunde mit dem zweiten Weltcup-Sieg nach Kitzbühel 2010 ein ganz spezieller Coup. "Ich bin froh, dass die Saison vorbei ist mit so einem schönen Abschluss. Und heute Abend wird Garmisch brennen", so der Partenkirchner.

Vor 36 Jahren hatte Vater Christian Neureuther auf dem Hausberg der Familie ebenfalls ein Weltcup-Rennen gewonnen. "Das ist eine besondere Familienstory", wusste auch der Papa nach dem Sieg seines Sprösslings vor 15.000 Zuschauern auf dem Gudiberg.

Endklassement des Garmisch-Slaloms:

Rang

Name

Nation

 1. DG

 2. DG

 Endzeit

 1.

NEUREUTHER Felix 

GER 

 50.50

 53.13

 1:43.63

 2.

PRANGER Manfred 

AUT 

 49.85

 54.07

 1:43.92

 3.

MYHRER Andre 

SWE 

 50.08

 53.90

 1:43.98

 4.

LIZEROUX Julien 

FRA 

 50.90

 53.18

 1:44.08

 5.

JANYK Michael 

CAN 

 50.34

 53.84

 1:44.18

 6.

COUSINEAU Julien 

CAN 

 49.94

 54.39

 1:44.33

 7.

ZURBRIGGEN Silvan 

SUI 

 50.85

 53.81

 1:44.66

 8.

MÖLGG Manfred 

ITA 

 50.76

 54.16

 1:44.92

 9.

HERBST Reinfried 

AUT 

 50.92

 54.45

 1:45.37

 10.

KOSTELIC Ivica 

CRO 

 51.72

 53.71

 1:45.43

 11.

SASAKI Akira 

JPN 

 51.21

 54.49

 1:45.70

 11.

IMBODEN Urs 

MDA 

 51.67

 54.03

 1:45.70

 13.

COCHRAN Jimmy 

USA 

 51.79

 54.08

 1:45.87

 14.

MISSILLIER Steve 

FRA 

 51.23

 54.90

 1:46.13

 15.

HIRSCHER Marcel 

AUT 

 51.61

 54.57

 1:46.18

 16.

HARGIN Mattias 

SWE 

 51.55

 54.72

 1:46.27

 17.

BÄCK Axel 

SWE 

 52.31

 54.10

 1:46.41

 18.

SPENCE Brad 

CAN 

 57.36

 53.77

 1:51.13

Ausgeschieden im 1. Durchgang:
Giuliano Razzoli (ITA) , Marc Gini (SUI) , Naoki Yuasa (JPN)

Ausgeschieden im 2. Durchgang:

Benjamin R), Mitja Valencic (SLO), Reto Schmidinger (SUI), Ted Ligety (USA)

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