Umstrittenes Objekt

Enorme Kosten und Evakuierung wegen Salzburger Nagel

Salzburg
11.03.2010 21:43
Ein für den kommenden Sommer geplantes Kunstprojekt sorgt in der Stadt Salzburg weiterhin für Diskussionen: Ein 100 Tonnen schwerer und 90 Meter hoher Nagel soll wie berichtet am Ursulinenplatz an den Mönchsberg "gelehnt" werden. Zwei Millionen Euro kostet es, das stählerne Ungetüm aufzustellen - außerdem werden für den Aufbau wohl die benachbarten Häuser evakuiert werden müssen.

"Aus der Sicht des Straßenerhalters ist das Projekt ein Wahnsinn", sagt Baustadträtin Claudia Schmidt. Der Ursulinenplatz, vor vier Jahren generalsaniert, soll aufgerissen werden. Ein 15 Meter tiefes, sternförmiges Fundament muss gegraben werden, dazu eine zwei Meter dicke Betonplatte, Kosten: 300.000 Euro.

Dabei ist durch Statiker noch gar nicht geklärt, ob das bröselige Flysch-Gestein des Mönchsbergs überhaupt dem Kunstwerk standhält, wenn erst die rund 100 Tonnen schwere Skulptur "angelehnt" wird. Claudia Schmidt: "Während der Montage müssen die betroffenen Häuser aus Sicherheitsgründen wohl evakuiert werden." Dazu kommt, dass Kanal, Strom- und Wasserleitungen verlegt werden müssen.

"Zahlt alles die Salzburg Foundation", heißt es dazu im Magistrat. Da ist wohl Skepsis angebracht: Denn als sich in der Vergangenheit herausstellt hatte, dass die Foundation jahrelang den Kiefer-Pavillion unter den Augen der Salzburger Politiker als Schwarzbau im Furtwängler-Park platzieren konnte, musste sie diesen schließlich verlegen. Bezahlt hat dafür damals der Steuerzahler.

SPÖ-Bürgerlisten-Mehrheit für Projekt
In der Stadt gibt es eine SPÖ-Bürgerlisten-Mehrheit für das Projekt. ÖVP-Politikerin Claudia Schmidt hat mit dem 90 Meter hohen und rund 100 Tonnen schweren Riesen-Nagel keine Freude: "Es ist mir unverständlich, dass die Foundation selbstherrlich darüber bestimmen kann, wo sie welche Kunstwerke aufstellt. Hier sollte ganz klar die Stadt das Sagen haben."

Bereits im Mai soll mit den Arbeiten begonnen werden, wenn nicht Grundamt, Kunstbeirat oder Stadtsenat ein Veto einlegen. Immerhin: Die belgische Ingenieurs-Firma, die den 90-Meter-Taktstock (daran soll das Objekt erinnern) aus langen Stahlteilen transportieren muss, weiß inzwischen, dass das nicht mittels Schiff über die Donau und die Salzach geht...

von Wolfgang Weber (Kronen Zeitung) und krone.at

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