Erbschaftsdrama

62-Jähriger beharrt auf Notwehr bei Schuss auf Sohn

Niederösterreich
09.03.2010 17:08
Mit gesenktem Blick und in Handschellen ist Alfred St. am Dienstag für rund eine Stunde zu seinem Haus in Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) zurückgekehrt – zu jenem Ort also, wo er Anfang Februar seinen Sohn Klaus erschoss. Bei seiner zuvor getätigten Aussage verstrickte sich der Geschäftsmann – er beharrt auf einer Schussabgabe in Notwehr – in zahlreiche Widersprüche.

Im Zuge der Tatrekonstruktion wurde der Abend der Bluttat noch einmal aufgerollt: Als fix gilt, dass Jus-Student Klaus St. (25) zu einer klärenden Aussprache mit seinem Vater nach Perchtoldsdorf fuhr. Doch schon nach wenigen Worten eskalierte die Situation offenbar. Der 62-Jährige gibt an, sich von seinem Sohn, der mit einer Softgun das Haus betreten hatte, bedroht gefühlt zu haben. Da griff der Geschäftsmann zu seiner eingesteckten Waffe und drückte sofort ab. Klaus St. brach tot zusammen.

Zweifel an Notwehr-Version werden lauter
Das entspricht der Aussage des in Haft sitzenden Alfred St. – er hatte bei den Verhören lange geschwiegen. Bei seinen Angaben verstrickte er sich jedoch offenbar in zahlreiche Widersprüche. Etwa über seinen genauen Standort im Haus oder über den Schusswinkel der abgefeuerten Kugel. Und so tauchen nun immer mehr und mehr Zweifel an der Notwehr-Variante auf. "Es gibt viele Ungereimtheiten", sagt auch Sebastian Lesigang, Anwalt von Simone P., der Verlobten von Klaus St.

Getöteter kein "kein aggressiver Typ"
Wie berichtet, steht die schwangere junge Frau nun vor den Trümmern ihres Lebens. Noch im Februar wollte das einst so glückliche Paar heiraten. Trotz aller Unstimmigkeiten in seiner Aussage beharrt der Verdächtige darauf, dass er sich schon seit einigen Monaten derart bedroht gefühlt habe, dass er stets eine Pistole mit sich führte. Freunde jedoch geben an, dass der 25-Jährige "kein aggressiver Typ" war und vielmehr den jahrelangen Streit mit seinem Vater klären wollte.

Nach etwa eineinhalb Stunden am Tatort wird Alfred St. wieder von der Polizei abgeführt und zurück ins Gefängnis gebracht. Noch vor dem Sommer soll der Prozess stattfinden.

von Doris Vettermann und Andi Schiel, Kronen Zeitung

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