Gewalt in der Familie

Krise stabilisiert problematische Beziehungen

Salzburg
01.03.2010 10:16
Im vergangenen Jahr haben sich 1.136 Klienten - zumeist Frauen - an das Gewaltschutzzentrum Salzburg gewandt - um 14 Prozent mehr als 2008. Die Steigerung entspreche dem Durchschnitt der vergangenen Jahre, erklärte Renee Mader vom Gewaltschutzzentrum Salzburg. Die Wirtschaftskrise und steigende Arbeitslosigkeit haben bisher nicht zu einem überproportionalen Anstieg der Hilfe suchenden Frauen geführt.

"Wir machen die Erfahrung, dass eine schwierige wirtschaftliche Situation die Handlungsmöglichkeiten von Frauen einschränkt, sich aus einer problematischen Beziehung zu lösen", erklärt Mader. Auch wenn es möglicherweise zu vermehrter Gewalt durch steigenden wirtschaftlichen Druck komme: "Die Frauen unternehmen keine weiteren Schritte, um sich zu schützen." Die Krise führe tendenziell eher zur Stabilisierung problematischer Beziehungen.

Materielle Angst "um sich und die Kinder"
Aus Angst um ihre Existenz würden bedrohte Frauen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eher Gewalt erdulden, weiß Mader aus Erfahrung: "Man getraut sich aus materieller Angst um sich und die Kinder nicht mehr, aus massiv schädigenden Beziehungen auszusteigen." Um solche Entwicklungen zu verhindern, brauche es einerseits eine Gesellschaftspolitik, die Frauen in ihrer Selbstständigkeit und Unabhängigkeit fördere, und andererseits eine materielle Absicherung für die Frauen und ihre Kinder.

Etwa die Hälfte der Klienten des Gewaltschutzzentrums wird nach Wegweisungen oder Betretungsverboten von den Mitarbeitern kontaktiert. Die andere Hälfte sind Frauen, die von anderen Beratungs- und Betreuungseinrichtungen an das Gewaltschutzzentrum weiterverwiesen werden.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg



Kostenlose Spiele