Rettung gescheitert

Cosmos endgültig pleite – Abverkauf beginnt sofort

Elektronik
26.02.2010 13:36
Die in Konkurs befindliche Elektrohandelskette Cosmos wird nun vollständig zerschlagen: Der Gläubigerausschuss und der Masseverwalter sind übereingekommen, dass die Gesamtschließung - und damit verbunden die Liquidation - vorgenommen werden muss. Dies teilte der Insolvenzexperte des Gläubigerschutzverbands KSV, Christoph Vavrik, am Donnerstagabend mit. Am Freitag beginnt der Abverkauf.

Aus Sicht des KSV liege kein tragfähiges Konzept in Hinblick auf Beteiligungsgespräche mit Interessenten vor: "Ein längerer Fortbetrieb in Konkurs ist aufgrund der Verlustsituation nicht vertretbar". Zehn Cosmos-Filialen wurden bereits geschlossen.

Der Schließungsantrag für Cosmos wird in Kürze bei Gericht eingebracht. Der Gläubigerausschuss habe den Masseverwalter dazu ermächtigt, erklärte der KSV-Insolvenzexperte. Von Freitag bis vorerst nächste Woche Samstag werde in den verbliebenen 17 Filialen des Elektrohändlers der Konkursabverkauf stattfinden, die Preise werden dabei um 20 Prozent reduziert. Bei Bedarf werde der Abverkauf verlängert.

"Keine praktische Perspektive für Cosmos"
Für Cosmos gebe es "keine praktische Perspektive", erläuterte Vavrik. Für die betroffenen Arbeitnehmer sei dies natürlich eine schlechte Nachricht. Die Gläubiger müssten nun warten, bis alle Verwertungshandlungen gesetzt seien: Artikel, die unter Eigentumsvorbehalt geliefert wurden, werden ausgesondert, was im Eigentum von Cosmos ist, wird verwertet. Ein Verfahren dieser Größenordnung nehme einige Zeit in Anspruch, bei Kaindl habe es auch jahrelang gedauert.

Für 324 Beschäftigte in zehn Cosmos-Filialen war bereits am vergangenen Samstag letzter Arbeitstag. Insgesamt wurden wie berichtet alle 1.160 Beschäftigten im Rahmen des Frühwarnsystems bereits zur Kündigung angemeldet.

Bewegte Geschichte begann 1975
Die Elektronik-Kette Cosmos hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 1975 gegründet, wurde sie 1996 um 150 Millionen Schilling (10,90 Millionen Euro)  an den Elektrohändler Köck verkauft. Die Cosmos-Köck-Anteile wurden dann in der Folge von der BAWAG übernommen. Im Herbst 2006 hat die BAWAG dann ihre defizitäre Elektrohandelstochter an die Value Management Service (VMS) um Erhard Grossnigg und den deutschen Finanzinvestor Nordwind Capital verkauft. Gleichzeitig mit der Übernahme wurde Cosmos mit der von der Grossnigg-Gruppe sanierten Niedermeyer-Kette in eine gemeinsame Holding eingebracht.

Damit entstand Österreichs größte Elektrohandelsgruppe mit einem Marktvolumen von 3,1 Milliarden Euro. Im Herbst 2009 stiegen die Tiroler Brüder Harald und Markus Stauder bei Cosmos ein und übernahmen die Bankverbindlichkeiten. Zuletzt war der geplante Einstieg der türkischen Esas-Holding der Familie Sabanci gescheitert. Die Verträge hätten bis Jänner 2010 unterzeichnet sein sollen. Dazu kam es nicht mehr. Am 18. Februar wurde der Konkurs eröffnet.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele