Das Kuratorium der Osterfestspiele hatte die Stadt, das Land den Tourismusförderungsfonds und die Herbert-von-Karajan-Stiftung als Gesellschafter vorgesehen. Allerdings hat die Wirtschaftskammer - größter Vertreter des Wirtschaftsförderungsfonds - abgewunken und die Übernahme eines Viertels der Osterfestspiel-Gesellschaft samt vereinbarter Ausfallhaftung in der Höhe von einer Million Euro abgelehnt.
In der Salzburger Land Tourismus Gesellschaft halten die rund 120 Tourismusverbände Salzburgs 51 Prozent, das Land Salzburg selbst 40 Prozent und die Kammern für Wirtschaft, Arbeit und Landwirtschaft je 3,3 Prozent. "Mit diesem Vorschlag wäre die Salzburger Wirtschaft maßgeblich im Boot. Und darum geht es. Die Osterfestspiele sind ein Wirtschaftsfaktor", so der Bürgermeister.
"Wirklich logisch ist das nicht"
Leo Bauernberger, Geschäftsführer der SLTG, sagte auf Anfrage, man könne über alles reden, auch wenn das ein Novum wäre und von den Eigentümern der SLTG beschlossen werden müsste. "Wirklich logisch ist es aber nicht, warum die landesweite Gesellschaft in die Osterfestspiele soll und die beiden stadteigenen Tourismusverbände - die Tourismus Salzburg GmbH und der Altstadtverband - hingegen nicht. Immerhin sind die wirtschaftlich zweifellos bedeutenden Osterfestspiele so gut wie ausschließlich in der Stadt wirksam."
Stadt will nicht doppelt finanzieren
Schaden weist jedoch darauf hin, dass beide Tourismusgesellschaften überwiegend von der Stadt finanziert werden. "Es kann nicht sein, dass die Osterfestspiele von der Stadt zweimal finanziert werden". Für Schaden ist das Nein des Fremdenverkehrsförderungsfonds zudem weder gültig noch endgültig. "Die Wirtschaftskammer kann ja gar nicht für den Fonds sprechen. Nur fünf der 17 Vertreter dieses Fonds gehören zur Wirtschaftskammer." In dem mit etwa fünf Millionen Euro jährlich bestückten Fremdenverkehrsförderungsfonds sitzen außerdem Vertreter der Arbeiterkammer, der Landwirtschafts-, Apotheker- und Ärztekammer, des Städtebundes und des Gemeindeverbandes sowie einige kleinere Interessenvertreter. "Die einzig entscheidungsbefugte Kommission des Fonds hat sich mit der Gründung der Osterfestspielgesellschaft gar nicht befasst", argumentierte Schaden.
Politisches Hick-Hack
Am 10. Dezember habe sich der Fonds zwar mit dem Thema Osterfestspiele beschäftigt. Aber in dieser Sitzung sei bloß die Subvention von 175.000 Euro für das Jahr 2010 beschlossen worden. Bemerkenswertes Detail: Am 9. Dezember, also einen Tag davor, habe Fonds-Vorsitzender LHStv. Wilfried Haslauer ein verbindliches Angebot über die Gründung einer neuen Gesellschaft durch Stadt, Land, Stiftung und Fonds samt Ausfallhaftung an die Berliner Philharmoniker formuliert und abgeschickt, sagte Schaden. Die Philharmoniker hätten dies als Grundlage für den Verbleib in Salzburg gewertet. "Der Fonds ist tags darauf - also in der Sitzung vom 10. Dezember - davon aber nicht einmal informiert worden. Was Haslauer damit bezweckt hat, ist mir gänzlich unklar, da kann man sich nur wundern", sagte der Bürgermeister.
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