Oscar spürt den Tod

Sterbebegleiter auf Samtpfoten in US-Pflegeheim

Tierecke
24.02.2010 12:00
In einem US-Pflegeheim für Demenzkranke in Providence, Rhode Island, betritt der Tod auf Samtpfoten das Zimmer. Früher als jeder andere weiß der Hauskater Oscar, dass ein Patient sterben wird und irrt sich nie. Er bietet Sterbenden, was ihnen in vielen Fällen von den Menschen verwehrt wird: tröstenden Beistand beim Übergang in den Tod.

Der renommierte Geriater David Dosa hat die faszinierende Geschichte von Oscar, dem Kater mit dem phänomenalen "siebten Sinn" jetzt in einem Buch beschrieben. Zugleich beschäftigt er sich mit unserer Einstellung zum Alter und zum Tod. Sein Plädoyer: Jeder Mensch hat das Recht auf ein Ende in Würde. Und Oscar liefert ein Beispiel für liebevolle Sterbebegleitung, für die Möglichkeit, in Frieden aus dem Leben zu scheiden.

Oscar hält seine eigene "Visite" ab – ganz so wie die Ärzte. Mit absoluter Verlässlichkeit kann er prophezeien, welcher Heimbewohner demnächst sterben wird. Er beobachtet die Patienten, riecht an ihnen, und wenn bei einem Heimbewohner der Tod unmittelbar bevorsteht, lässt er sich schnurrend auf der Bettdecke nieder. Oscar bleibt bei ihm, bis der Tod eintritt.

David Dosa hat herausgefunden, dass Oscar chemische Prozesse, die kurz vor dem Tod eines Menschen stattfinden, riechen kann. Seine unfehlbare Diagnose ermöglicht es zum einen, dass Angehörige des Sterbenden rechtzeitig ans Sterbebett gerufen werden können. Zum anderen hat Oscar im Steere House die Einsamkeit des Todes aufgehoben und es den Patienten ermöglicht, in Würde und friedlich zu sterben.

David Dosa ist Professor an der Warren Alpert Medical School der Brown University in Providence, Rhode Island, und praktiziert als Geriater.

"Oscar - Was uns ein Kater über das Leben und Sterben lehrt" ist bei Droemer erschienen.
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