Auf Gleis gestoßen

Warum nur? Tod zweier Teenager macht fassungslos

Ausland
28.01.2019 11:05

Schock und Trauer nach dem tödlichen Drama um zwei Jugendliche in Nürnberg: Wie berichtet, waren drei 16-Jährige in der Nacht auf Samstag bei einem Streit nach einer Party von anderen Jugendlichen auf die Gleise einer S-Bahn gestoßen worden. Zwei Buben konnten sich nicht mehr retten und wurden von einem durchfahrenden Zug überrollt und tödlich verletzt. Die Teenager waren begeisterte Fußballer und in ihrem Heimatort Heroldsberg sehr beliebt. Die Bestürzung ist groß, Bürgermeister und Bevölkerung können den Tod „nicht fassen“. Auslöser der Auseinandersetzung dürfte ein „völlig nichtiger Anlass“ gewesen sein. Zwei 17-jährige Deutsche sitzen seit Sonntag in Untersuchungshaft.

Nach der Tragödie kommen immer mehr Details über die beiden jugendlichen Opfer ans Tageslicht. Frederic und Luca, beide 16 Jahre alt, seien in ihrer Heimatgemeinde engagiert und sehr beliebt gewesen, wie der Heroldsberger Bürgermeister Johannes Schalwig gegenüber der „Bild“-Zeitung sagte. Er kann den Tod der Burschen, die beim Tuspo Heroldsberg Fußball spielten, gar nicht fassen. Die Bestürzung in der Bevölkerung ist groß.

An der Treppe zum Rathaus haben zahlreiche Menschen am Wochenende Kerzen und Grablichter entzündet, daneben wurden Bilder aufgestellt, die Frederic und Luca unter anderem bei ihrer großen Leidenschaft zeigen: dem Fußball.

„Es ist so traurig. Das waren zwei tolle Jungs“
Am Samstag wurde in der Ortschaft nördlich von Nürnberg eine Gedenkfeier mit 500 Teilnehmern abgehalten. Viele Trauerende fragen sich: „Warum nur, wie konnte das passieren?“ Ein älterer Mann fassungslos: „Es ist so traurig. Das waren zwei tolle Jungs.“ „Man hört und liest ja immer von solchen Unfällen, aber wenn es dann im unmittelbar eigenen Umfeld passiert, ist das grausam“, sagte Bürgermeister Schalwig gegenüber der „Nürnberger Zeitung“.

Er kondolierte zwar den Familien, wolle sich aber vorerst fernhalten. „Ich denke, die Familien haben mit dem Geschehen genug zu tun“, so Schalwig, wohl auch mit Blick auf die landesweite Aufmerksamkeit rund um die Tragödie.

Jugendliche mussten offenbar wegen „völlig nichtigem Anlass“ sterben
Der genaue Auslöser für den Streit, bei dem die Jugendlichen in der Nacht auf Samstag in der S-Bahn-Sation Frankenstadion auf die Gleise geraten und von einem Zug erfasst worden waren, ist weiterhin nicht bekannt, es soll aber eine „völlige Nichtigkeit“ gewesen sein. Der Pressesprecher der Polizei, Wolfgang Prehl, bestätigte laut „Bild“ lediglich, dass es „zu einer Rangelei“ zwischen mehreren Jugendlichen gekommen war.

Auf dem Bahnsteig hätten kurz nach Mitternacht rund 150 Personen gewartet, viele hatten zuvor in der Nähe eine Party in einer Disco gefeiert. Bei der Rangelei stürzten Luca, Frederic und ein Freund plötzlich aufs Bahngleis - nur wenige Momente bevor ein Zug durch die Station fuhr. Der Freund konnte sich noch retten, die beiden 16-Jährigen schafften es nicht mehr. Sie waren auf der Stelle tot. Viele Jugendliche mussten den Tod der Buben mit ansehen und standen unter Schock. Mehrere Seelsorger kümmerten sich um die Betroffenen.

Zwei 17-Jährige in Untersuchungshaft
Wenig später hieß es dann, die Buben seien von zwei 17-Jährigen auf das Gleis gestoßen worden. Nach stundenlangem Verhör durch einen Ermittlungsrichter wurde am Sonntag Haftbefehl gegen die beiden Deutschen erlassen. Diese verbleiben nun in Untersuchungshaft. Der Vorwurf lautet auf Totschlag, die Staatsanwaltschaft wirft den zwei Verdächtigen Vorsatz vor. Dem bisherigen Kenntnisstand zufolge hätten die beiden 17-Jährigen billigend in Kauf genommen, dass ihre Kontrahenten von einem herannahenden Zug erfasst werden, sagte Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke am Montag.

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