Pflegehelfer bangen

Betriebsrat klagt: 68 Stellen im Spital sind nicht besetzt

Salzburg
10.02.2010 10:03
Bei den gut 5.500 Mitarbeitern der Landeskliniken in Salzburg gärt es wieder. Derzeit sind 68 Stellen nicht besetzt, einige davon "schon seit Jahren", berichtet Betriebsrats-Chefin Christine Vierhauser. Und Dienstpläne werden von vornherein so eingeteilt, dass Überstunden in rauen Mengen fürs Personal unvermeidlich sind.

"Die Personalnot bei der Pflege ist schlimm – und sie ist hausgemacht", meint die Betriebsrätin Christine Vierhauser. Das Land strich aus Spargründen den Frühjahrs-Lehrgang bei der Pflegeausbildung – seither sind viel zu wenige diplomierte Schwestern und Pfleger zu finden.

Die dramatischen Folgen sieht Vierhauser bei der täglichen Arbeit: Derzeit sind 68 Stellen nicht besetzt, "es trifft alle Abteilungen, aber vor allem fehlen uns die OP-Intensiv-Schwestern."

Bei Schülerinnen wird gespart
Aber statt gezielt mehr für die Ausbildung auszugeben, wird bei den Pflegeschülerinnen gespart: Sie erhalten ohnehin nur ein monatliches Taschengeld, obwohl sie voll im Spital mitarbeiten. Doch das Heim, in dem sie sonst wohnen, ist im Sommer zugesperrt, "weil man sich die Kosten für die Reinigung ersparen will", vermutet Vierhauser bitter. Und die Pflegeschüler, die in den Sommermonaten ihre Praktika machen, müssen in der Zeit teure Quartiere mieten.

Überstunden und gesundheitliche Folgen
"Auf den Personalmangel nimmt aber bei den Dienstplänen niemand Rücksicht", weiß Vierhauser. "Die werden so eingeteilt, dass es für unsere Mitarbeiter nicht ohne Unmengen an Überstunden geht – und das hat arge gesundheitliche Folgen. Immer mehr Kollegen und Kolleginnen sind ausgebrannt, leiden an psychischen oder physischen Problemen."

"Es reicht allen"
Letzter Aufreger im Krankenhaus: Statt 81 Pflegehelfern könnten bei einer Servicefirma Kellner angestellt werden, um Essen ans Bett zu servieren – zugleich würde das Management dieser Firma 1,2 Millionen kosten! Vierhauser: "Es reicht allen. Noch dazu hat das Land seit 2008 nichts in die gesetzliche Pensionskasse der Mitarbeiter eingezahlt." Sie will Verhandlungen mit dem Land, "weil der Sparkurs die Kollegen kaputt macht."

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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