"Minor Love"

Adam Green singt sich aus der persönlichen Krise

Musik
07.02.2010 12:14
Ende 2008 ist Adam Greens Ehe mit der Fotografin und Musikerin Loribeth Capella nach weniger als einem Jahr geschieden worden, jetzt hat der amerikanische Sänger und Songwriter seine daraus resultierende persönliche Krise in seinem neuen Album "Minor Love" verarbeitet. Wie schon der Titel andeutet, geht es in Adams sehr nachdenklichem, sechstem Solo-Werk um die Liebe.
(Bild: kmm)

"'Minor Love' ist mit großem Abstand das ungroßmäuligste, nachdenklichste Album, das ich jemals veröffentlicht habe. Die Songs sind – wie soll ich sagen – zerknirscht", bekannte Green, der seine gescheiterte Ehe zumindest unbewusst in seinem neuen Werk verarbeitet hat, erst kürzlich in einem Interview. Die Songs habe er geschrieben, um sich selbst zu beruhigen, erklärte der 28-jährige New Yorker, der sich auf seinem neuen Opus nachdenklicher und gereifter als je zuvor präsentiert.

Video zu "Cigarette Burns Forever" in der Infobox!

Mit "Minor Love", das in einem Rutsch im Haus des Produzenten Noah Georgeson aufgenommen wurde, versucht Green, seine Scheidung musikalisch zu verarbeiten. Entstanden ist ein sparsam instrumentiertes Album, dessen Stimmung zwischen Hoffnung, Optimismus und Schicksalsergebenheit hin und her schwankt. Dass die Lieder über das Scheitern seiner Beziehung und über schmerzhafte Lebenserfahrungen auch von einer Prise Melancholie durchzogen sind, sei keine Zufall, denn schließlich verarbeite er in diesen ein "beschissenes Jahr", so Green jüngst in einem Interview.

Große Vorbilder im Plattenregal
Nicht zu überhören ist, welche Werke großer Vorbilder in Greens persönlicher Plattensammlung zu finden sein dürften. Einige der 14 neuen Songs, die kaum einmal die Dauer von zwei Minuten überschreiten, erinnern unüberhörbar an Lou Reed ("Buddy Bradley", "Give Them A Token", "Bathing Birds" und "Castles And Tassels"), dessen Ex-Formation Velvet Underground ("What Makes Him Act So Bad") oder etwa an Altmeister Leonard Cohen ("Boss Inside").

Die meisten der manchmal sympathisch altmodisch klingenden Songs kommen mit Gitarre, einem knackigen Bass, Schlagzeug und Orgel bzw. Piano aus, nur ab und zu gibt es zusätzlich etwa Tex-Mex-Gitarre-Einsprengsel ("Goblin") oder Atari-Geklimper, Greens Bariton selbst ist meist mit einer gehörigen Portion Hall abgemischt.

Fazit: Ein charmantes, abwechslungsreiches Album, das mit einer Gesamtspielzeit von 31:48 Minuten aber ein bisschen gar kurz geraten ist. Trotzdem ein Muss für alle, die Stimmen wie jene von Lou Reed oder Leonard Cohen mögen.

8 von 10 grünen Adams

von Wilhelm Eder

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