Sanierung geplant

Elektrokette Cosmos muss Ausgleich anmelden

Elektronik
28.01.2010 16:53
Nach langem Ringen um eine Sanierung ist es nun fix: Der österreichische Elektrohändler Cosmos muss beim Handelsgericht Wien den Ausgleich anmelden. Der Antrag wird für Freitag erwartet, so der Kreditschutzverband von 1870. Die erst seit Herbst 2009 für die Elektrokette verantwortlichen Eigentümer suchen einen Investor. Nach der Sanierung soll das Unternehmen fortgeführt werden.

Mit Passiva von 35 Millionen Euro ist Cosmos geringfügig buchmäßig überschuldet, so Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner. Von der Insolvenz betroffen sind 1.200 Dienstnehmer und rund 800 Gläubiger.

Das Unternehmen hatte in den vergangenen Wochen Probleme mit der Warenbeschaffung, da die Kreditversicherer Lieferantenkredite nicht mehr besichern wollten. So hat der Kreditversicherer Prisma seit Anfang Jänner und Atradius bereits seit vergangenen November keine Deckung mehr übernommen. Das Geschäftsjahr 2008 hat Cosmos mit einem Verlust von mehr als 11 Millionen Euro abgeschlossen. Der Umsatz belief sich auf 267 Millionen Euro.

Fortführung nach Sanierung geplant
Das Unternehmen soll aber saniert und fortgeführt werden. Es ist geplant, unter anderem unrentable Filialen der insgesamt 25 Standorte zu schließen. In den vergangenen Wochen haben der Eigentümer Harald Stauder, sein Geschäftsführer Robert Knobel und die Belegschaftsvertretung um eine Rettung gerungen.

Für die Fortführung der Elektrokette braucht das Unternehmen dringend einen Investor. Dieser könnte nach einer Entschuldung durch eine Insolvenz leichter gefunden werden, heißt es.

Schon seit einigen Jahren turbulente Zeiten
Die 1975 gegründete Elektrohandelskette hat schon einige Eigentümerwechsel hinter sich. Im Dezember 1996 wurde Cosmos um damals 150 Millionen Schilling an den Elektrohändler Köck verkauft, der dem Vermögensverwalter Kapital&Wert gehört hat. Die Cosmos-Köck-Anteile wurden dann von der BAWAG übernommen.

Im Herbst 2006 hat die BAWAG ihre defizitäre Elektrohandelstochter Cosmos an die Value Management Services um den Sanierer Erhard Grossnigg und den deutschen Finanzinvestor Nordwind Capital verkauft. Gleichzeitig mit der Übernahme wurde Cosmos mit der von der Grossnigg-Gruppe sanierten Niedermeyer-Kette in eine gemeinsame Holding eingebracht. Damit entstand Österreichs größte Elektrohandelsgruppe mit einem Marktvolumen von 3,1 Milliarden Euro. Heute ist sie Nummer zwei hinter Saturn/Mediamarkt.

Tiroler Brüder traten 2009 Übernahme an
Seit Herbst 2009 wird das Unternehmen von den Tiroler Brüdern Harald und Markus Stauder übernommen, die auch die Bankverbindlichkeiten - dem Vernehmen nach in zweistelliger Millionenhöhe - auf sich geladen haben. Gescheitert ist dabei der geplante Einstieg der türkischen Esas-Holding der Familie Sabanci. Die Verträge hätten bis Jänner 2010 unterzeichnet sein sollen.

Der derzeitige Cosmos-Eigentümer Stauder ist seit Jahren im Bereich M&A (Fusion und Übernahmen) tätig. Über die Stauder Beteiligungs GmbH hält er u.a. Anteile am Leonischen Drahtwerk, an der Bull-Verlags GmbH von Dietrich Mateschitz, einem Hersteller von Flüssigwaschmitteln sowie an einem Immobilienportfolio, zu dem auch das "Play Castle" in Seefeld gehört.

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