„Verantwortung“

Holocaust: Wien bekommt jetzt Namens-Gedenkmauer

Österreich
06.11.2018 18:59

Eine Gedenkstätte mit einer Namens-Gedenkmauer für die Opfer des Holocaust - die Unterstützung für dieses Vorhaben sicherte die Bundesregierung - wie berichtet - im März einem privaten Verein zu. Damals war es eine vage Unterstützungserklärung - weder Finanzierung, noch Standort waren klar. Jetzt ist das Projekt fast in trockenen Tüchern.

Was lange währt, wird endlich gut: Schon seit 20 Jahren will der Holocaust-Überlebende Kurt Y. Tutter eine Gedenkstätte mit einer Namens-Gedenkmauer für die in der NS-Zeit ermordeten Jüdinnen und Juden errichten.

In den zwei Jahrzehnten führte der mittlerweile 88-jährige Tutter mit vielen Regierungsverantwortlichen Gespräche, richtig Schwung in das Vorhaben ist aber erst im heurigen Gedenkjahr gekommen. Im März kündigte die Bundesregierung an, das Vorhaben des Vereins Gedenkstätte Namensmauern, dessen Generalsekretär Tutter ist, finanziell zu unterstützen.

Das war damals eine vage Unterstützungserklärung - denn nicht nur die Finanzierung, sondern auch der Standort waren zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Die anfängliche Vorstellung war, dass der Bund und die Stadt Wien das Projekt mit jeweils 2,2 Millionen Euro finanzieren sollen. Als Ort wurde der Schmerlingplatz zwischen Parlament und Justizpalast genannt. Kommen wird jetzt alles ganz anders.

Positive Signale auch aus den Bundesländern
Im Oktober hat sich der Verein mit der Stadt Wien auf den Ostarrichipark vor der Nationalbank als Standort geeinigt.

Noch nicht einigen konnte sich der Bund mit der Stadt Wien über die Finanzierung. Nun hat die Bundesregierung beschlossen, statt den angekündigten 2,2 Millionen Euro bis zu 4,5 Millionen Euro beizusteuern. Offenbar möchte man keine Zeit mehr verlieren, immerhin neigt sich das Gedenkjahr bald seinem Ende zu.

Projektkosten in der Höhe von bis zu 5,3 Millionen Euro
Nach aktuellen Berechnungen belaufen sich die Kosten für das Projekt aber auf 4,8 bis 5,3 Millionen Euro. 200.000 Euro konnte der Verein über Spenden aufstellen. Darüber hinaus hofft dieser, dass die Stadt Wien weitere 200.000 Euro und die übrigen Bundesländer jeweils 50.000 zuschließen werden - aus den ersten Ländern gibt es bereits positive Signale.

„Als Bundeskanzler ist mir die Verantwortung der Erinnerung an die Ermordung der 66.0000 österreichischen Juden zu wichtig, um hier weiter Zeit zu verlieren“, so Kanzler Kurz über die bevorstehende Finalisierung der Projektfinanzierung. Es freue ihn, „dass nach so vielen Jahren Überzeugungsarbeit der Startschuss für die Realisierung der Namensmauer gegeben wird.“

Sandra Schieder, Kronen Zeitung

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