Nach Khashoggi-Mord

Gefesselte Saudi-Schwestern tot im Fluss gefunden

Ausland
01.11.2018 14:19

Der Tod von zwei saudischen Schwestern beschäftigt derzeit die US-Polizei. Tala (16) und Rotana Falea (22) galten seit dem 24. August als vermisst, exakt zwei Monate später, am vergangenen Mittwoch, wurden die beiden tot am Ufer des Hudson River in New York angespült. Ihre Leichen waren mit Panzer-Tape gefesselt, die Körper einander zugedreht. War es Selbstmord oder sogar Mord? Immerhin wollten die beiden Mädchen vor ihrem Verschwinden politisches Asyl in den USA beantragen.

Was ist dran am mysteriösen Todesfall zweier saudischer Schwestern in New York? Die Polizei ermittelt derzeit in alle Richtungen, schließt nichts aus. Lediglich die zuerst verbreitete Theorie, die beiden Mädchen könnten sich gemeinsam von der George Washington Bridge rund zehn Kilometer vom Fundort entfernt gestürzt haben, dementierten die Beamten zuletzt.

Die Leichen von Tala und Rotana Falea wiesen keine Verletzungen, die auf einen so tiefen Sturz hinweisen könnten, auf, so Chefermittler Dermot Shea. Sicher ist mittlerweile hingegen, dass die Schwestern noch am Leben waren, als sie ins Wasser gelangten.

Saudische Botschaft soll Familie gewarnt haben
Pikant sind hingegen die Aussagen der Mutter der jungen Frauen: Wie sie laut „Daily Mail“ den Ermittlern mitgeteilt habe, habe sie nur einen Tag, bevor die Leichen ihrer Töchter gefunden wurden, einen Anruf vom saudi-arabischen Konsulat erhalten. Demnach sei ihr mitgeteilt worden, dass die 16-Jährige und ihre 22-jährige Schwester Asyl in den USA beantragt hätten. Deshalb habe der Anrufer auch verlangt, dass die Familie die Vereinigten Staaten so schnell wie möglich verlassen sollte.

Besteht etwa ein Zusammenhang zwischen dem Tod der Schwestern und den Asylanträgen? Tatsächlich dementierte ein Sprecher aber, dass wegen den Asylanträgen Telefonate mit der Mutter der Frauen gegeben habe, berichtet CNN. Erst nach deren tragischem Tod habe die saudi-arabische Botschaft in Washington „Kontakt zu der Familie aufgenommen und Hilfe in dieser schwierigen Zeit angeboten“.

Uni-Karriere als Grund für Asyl-Antrag?
Schon 2015 kam die Familie von Saudi-Arabien nach Fairfax im US-Staat Virginia. Mehrere Medien berichten, dass die Schwestern bereits mehrmals von daheim davongelaufen sind. Ihr Verschwinden vor zwei Monaten könnte nun jedoch mit der Uni-Karriere der Älteren zu tun haben, spekuliert die „Daily Mail“.

Von 2016 bis Mai 2018 studierte Rotana an der George Mason University in Washington, der enge Verbindungen zu Saudi-Arabien nachgesagt werden. Die saudi-arabische Kulturstiftung soll laut britischer Zeitung rund 56 Millionen Euro gestiftet und die Ausbildung von 270 der 370 saudischen Studenten finanziert haben. Unter ihnen auch die 22-Jährige. 

Dass die junge Frau im August nicht an die Uni zurückgekehrt sei, um ihr Studium des Bio-Ingenieurswesens abzuschließen, soll aus der Befürchtung heraus geschehen, dass ihre Familie nach ihrem erfolgreichen Diplom wieder nach Jeddah zurückkehren müsse - unter anderem auch, weil ihre jüngere Schwester ein Stipendium an einer Privatschule in Dar Al-Fikr erhalten habe. 

Nächster mysteriöser Todesfall nach Khashoggi-Mord
Es ist schon das zweite Mal innerhalb nur weniger Wochen, dass Saudi-Arabien in mysteriöse Todesfälle verstrickt sein könnte. Im Fall des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi gestand Saudi-Arabien unter internationalem Druck den Tod des Journalisten ein, stellte ihn jedoch zunächst als Folge eines eskalierten Streits dar. Erst später gab Generalstaatsanwalt Al-Mojeb zu, dass die Tötung „vorsätzlich“ geschehen sei.

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