"Breite Vielfalt"

Bürgermeister zieht positive Bilanz über “Linz09”

Oberösterreich
28.12.2009 11:54
Der Linzer Bürgermeister Franz Dobusch (SP) zieht eine in mehrfacher Hinsicht positive Bilanz über das Kulturhauptstadtjahr: "Das Ziel, überregionale Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erlangen, haben wir, so meine ich, erreicht." Man werde in Österreich als "interessante, dynamische, moderne und weltoffene Stadt" wahrgenommen, dieser Effekt sei mit Sicherheit nachhaltig.

Aber auch die Bevölkerung habe Linz neu entdeckt. Er sieht ein "verändertes Stadtgefühl", so Dobusch, neu gestaltete Plätze würden zum Flanieren und Verweilen einladen.

Die neuen Kulturbauten wie das Ars Electronica Center und der Zubau zum Schlossmuseum hätten Linz ebenfalls verändert, sowohl das Stadtbild als auch das kulturelle Angebot. "Auch wenn es auf den ersten flüchtigen Blick nicht so erscheinen mag - nachhaltig werden gerade auch die vielen Veranstaltungen der Kulturhauptstadt sein", ist der Bürgermeister überzeugt. Sie hätten gezeigt, dass Linz eine Stadt ist, in der eine "breite Vielfalt" möglich ist und damit der Zugang zu Kunst und Kultur vielen Menschen eröffnet wird. Dobusch hofft, dass bei vielen Gästen aus dem In- und Ausland der Anreiz geschaffen wurde, die oberösterreichische Landeshauptstadt erneut zu besuchen.

Nächtigungs-Zuwachs von 10 Prozent
Er verwies darauf, dass drei neue Hotels entstanden sind. Aber auch bestehende Häuser hätten investiert und würden nun noch besseren Komfort bieten. Dobusch: "In Zeiten, in denen andere österreichische Städte einen Rückgang an Gästen hinnehmen mussten, konnte Linz einen Zuwachs von rund zehn Prozent bei den Nächtigungen verzeichnen und dies obwohl es im Bereich Geschäftstourismus Einbußen gab." Linz09 habe sich zu einem Beispiel entwickelt, was möglich ist, wenn viele Kräfte an einem Strang ziehen und eine gemeinsame Idee umgesetzt wird. "Der neue Stadtslogan 'Linz verändert' war die Vision, und ich denke, wir sind ihr gerecht geworden", so der Bürgermeister.

Freie Szene beklagt "zu viel Konvention"
Die freie Szene sieht das naturgemäß anders: Linz09 habe über zu wenig soziale Relevanz und anarchische Projekte verfügt, kritisierte der gebürtige Oberösterreicher Kurt Palm, als scharfer Kritiker des Kulturhauptstadtjahres bekannt. Palm hätte sich mehr Bezugnahme auf aktuelle Themen wie beispielsweise die eskalierte 1.-Mai-Demo und das Bettelverbot in der Stadt gewünscht. "Dafür gab es viel zu viel Konvention."

"Arrogante und präpotente" Intendanz
Nach dem Scheitern einer Kooperation hat das Theater Phönix unter Palms Regie das angespannte Verhältnis zum Kulturhauptstadt-Team mit einem eigenen Stück thematisiert: Die Satire "Der Zwerg ruft" machte sich nicht nur über Intendant Martin Heller und die Politik lustig, sondern auch über das Selbstverständnis der Stadt. Das Stück habe dem Theater noch mehr Profil verliehen, erklärte Phönix-Chef Harald Gebhartl, der im Kulturhauptstadtjahr "grundsätzlich eine schöne Geschichte" sieht. Man könne aber darüber streiten, wie die Szene von den Linz09-Machern behandelt worden sei. "Arroganz und Präpotenz" fallen dem Theatermacher zur Intendanz ein. Nachhaltigkeit gebe es laut Gebhartl nur in dem Sinn, dass möglicherweise noch irgendwo Schulden auftauchen könnten.

Die Künstlergruppierung mit dem klingenden Namen "Linz0nein" zählt auf ihrer Website schon die Tage bis zum Ende des Kulturhauptstadtjahres. Die Linz09-Kritiker laden am Dienstag zur "Final Mission". Dabei wollen sie den Restbestand an Programmbüchern, in denen die abgelehnten Projekte aufgelistet sind, zu einem "manifestartigen Kunstwerk" verarbeiten. "Mit dieser Aktion endet auch für uns das Jahr des 'Ausnahmezustandes', und es beginnt ein 'Normalzustand', an dem es zu messen gilt, welche Wertschätzung die Stadt Linz Kunst und Kultur in Zukunft einräumen wird", so die Aktivisten.

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