Was bleibt 2010?

Heiße Debatten um Linz09 beim “Krone”-Forum

Oberösterreich
05.12.2009 10:36
Das "Krone"-Forum hat eine überwiegend positive Bilanz des Kulturhauptstadt-Jahres gezogen. "Die Kulturhauptstadt war auch ein Projekt zur Stadtentwicklung und das Finale eines 20-jährigen Prozesses", meinte der Linzer Kulturdirektor Siegbert Janko.

Sein Fazit: "Wir wollten in die kulturelle Champions-League!" Janko erlebte das Kulturhauptstadt-Jahr 2009 in Linz als Höhenflug. Bei der von "OÖ-Krone"-Politikchef Werner Pöchinger moderierten Diskussion im "Krone"-Haus freute er sich über neue Netzwerke, die "vom Taxifahrer bis zum Hotelier" reichen.

"Das ist Potenzial für die Zukunft", glaubt er daran, dass auch in den kommenden Jahren noch viel passieren wird.

Weniger rosig sieht diese Zukunft der KUPF-Geschäftsführer Stefan Haslinger: "Jetzt stellt sich die Verteilungsfrage neu. Für die Freien gibt es weniger Geld, und das ist eine nachhaltige Belastung", wandte er ein und gab zu bedenken: "Ich hätte mir von diesem Ausnahmejahr auch erwartet, dass neue Zugangs- und Rahmenbedingungen geschaffen werden."

Heller sarkastisch
Er hätte sich vor allem eine "Auseinandersetzung auf Augenhöhe" mit der freien Szene gewünscht. Was Martin Heller so nicht stehen lassen wollte: "Vier Jahre lang hätte man mit mir streiten können, aber die Lust am Debattieren musste man mit der Lupe suchen. Außerdem: Manchmal muss man sich halt auf die Hinterbeine stellen, um auf gleiche Augenhöhe zu kommen", meinte er ein wenig polemisch.

Worauf sich Siegbert Janko einen Seitenhieb in Richtung freier Szene nicht verkneifen konnte: "Wäre ich jung gewesen, hätte ich das Heller-Büro besetzt und mit Eiern geworfen."

Für den kreativen Vielbesucher Werner Pfeffer – er war auf nicht weniger als 117 Linz09-Veranstaltungen – wird "in Zukunft einiges anders sein".

Allerdings sieht er realistisch auch die Gefahr einer gewissen Frustration, wenn die Besucherzahlen wieder auf frühere Ausmaße zurechtgestutzt werden: "Da werden alle ein bisserl leiden. Und da wird wohl Trauerarbeit zu leisten sein." Und zum Thema Nachhaltigkeit meinte er nur lakonisch: "Damit kann ich nichts anfangen."

Phönix braucht Asche
Phönix-Chef Harald Gebhartl freut sich einerseits – "Wir hatten eine tolle Saison und so viel Publikum wie noch nie!" – befürchtet aber andererseits ernsthaft: "Ich glaube nicht an die Wirtschaftlichkeit dieses Projektes. Im Jahr 2011 wird es heißen: ,Wir haben keine Kohle mehr‘."

Worauf Kulturdirektor Janko konterte: "Natürlich wird es Unsicherheiten geben, aber da muss ich mich halt bewegen. Linz09 war so eine tolle Chance!"

von Milli Hornegger, "OÖ-Krone"

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