Gahan & Co. in Wien

Lautstarkes “Heimspiel” für Depeche Mode

Musik
04.12.2009 11:23
Ein präzise inszeniertes Gastspiel vor rund 13.000 Fans feierten die britischen Synthie-Grunge-Giganten Depeche Mode am Donnerstagabend in der restlos ausverkauften Wiener Stadthalle. Rund eineinhalb Stunden hämmerte man bekannte Hits und Songs des neuen Albums "Sounds Of The Universe" ins jubelnde Publikum. "Man of the race" war Schlagzeuger Christian Eigner: Der Österreicher, der Dave Gahan und Co. seit zwölf Jahren begleitet, durfte beim "Heimspiel" extra kräftig auftrommeln.
(Bild: kmm)

Die Zeit des Drogenmissbrauchs in den Neunzigern und die gesundheitlichen Probleme im heurigen Jahr - Depeche Mode mussten mehrere Konzerte der "Tour Of The Universe" absagen - sind an Frontmann Dave Gahan nicht spurlos vorübergegangen. Das Charisma des Engländers mit den kühlen Augen hat jedoch keinen Schaden genommen, der betörende Bariton ebensowenig.

Nur wenige Nummern brauchte es, bis Gahan die komplette Halle unter Kontrolle hat. Mit schwarzen Röhrljeans und Ledergilet bekleidet, dreht der bald 50-Jährige Pirouetten mit dem Mikrofon-Stativ, beschwört die Anhänger mit Riesenfratzen auf der riesigen LED-Wand hinter den Musikern und stakst im Foxtrott-Schritt über den Laufsteg in die wie ein großer Herzmuskel pulsierende Masse.

Den Takt gibt bei Depeche Mode seit nun fast zwölf Jahren der gebürtige Wiener Christian Eigner an. Zu seinen Arbeitgebern gehörten einst heimische "Weltstars" wie Peter Cornelius und Kurt Ostbahn, heute feiern ihn Schlagzeug-Fachmagazine als kreativen Groove-Drummer mit Synthie-Begabung. In der bald 30-jährigen Historie von Depeche Mode ist Eigner zudem das einzige Tourband-Mitglied, das auch als Komponist auf DM-Alben vertreten ist.

Eigner durfte sich beim "Heimspiel" auf seiner Trommelburg extra kraftvoll und - zumindest aus der Akustik-Perspektive der Ränge - extra laut in Szene setzen. Das Mehr an "Punch" ging zwar zu Lasten der Synthie-Spielereien, die streuten Andrew Fletcher und Tour-Keyboarder Peter Gordeno aber nur ohnehin ganz spärlich ein.

Depeche Mode geht es auf der "Tour Of The Universe" um Party-Stimmung mit einer Prise Theatralität, für die zwei eingestreute Solo-Darbietungen von Song-Mastermind Martin Gore sorgten und auf der LED-Wand herumgeisternden Botschaften mit Stimmungsbildern des Fotografen Anton Corbjin - schwarze Raben, Menschengesichter, Depeche Mode in Astronauten-Uniformen. Das mit höchster Präzision hämmernde Uhrwerk hat keine Lust auf Frickeleien, sondern will gefeiert werden - und das wurde es auch.

Die Show-Highlights: "Wrong" und "Hole To Feed" (beide von "Sounds Of The Universe"), "Walking In My Shoes", "Enjoy The Silence", "Never Let Me Down Again", "Personal Jesus";

von Christoph Andert
Fotos: Andreas Graf

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