Heurigenmord-Drama

Prozess fortgesetzt: Nur “Glück”, dass Tochter noch lebt

Niederösterreich
27.11.2009 17:39
Mit erschütternden Aussagen hat am zweiten Tag des Prozesses um den Heurigenmord im niederösterreichischen Pachfurth der gerichtsmedizinische Sachverständige Christian Reiter aufhorchen lassen: Beide Opfer hätten durch die Schüsse tödliche Verletzungen erlitten und wären auch durch sofortige intensivmedizinische Versorgung nicht mehr zu retten gewesen. Dass die Tochter ihre Verletzungen überlebt habe, erklärte Reiter am Freitag mit "purem Glück".

Rund 60 Spuren haben die Ermittler im Fall des Mordes an einem Heurigenwirte-Ehepaar in Pachfurth (Bezirk an der Leitha) gesichert und versiegelt aufbewahrt. Eine Fußspur war aufgrund ihrer Unschärfe nicht verwertbar, hieß es. Die DNA-Sachverständige soll am Montag, dem dritten und voraussichtlich letzten Verhandlungstag, Auskunft geben.

Laut dem Schießsachverständigen stimmten die drei am Tatort sichergestellten Patronenhülsen mit einer im Haus des Bulgaren gefunden vierten - erkennbar auch an einer charakteristischen Kerbe am Patronenboden - überein: Sie wurden aus einer Waffe verschossen.

Es ist "ein Glück, wenn man nicht stirbt"
Beide Opfer haben durch die Schüsse tödliche Verletzungen erlitten. Auf die 49-Jährige wurde einmal gefeuert, auf ihren Mann (50) viermal. Zur Schwere der Verletzungen der 21-jährigen Tochter, die von einem Projektil in den Rücken getroffen worden war, meinte der gerichtsmedizinische Sachverständige Christian Reiter: Es sei "ein Glück, wenn man nicht stirbt."

Details zum ersten Prozesstag findest du in der Infobox!

Zahlreiche Menschen hatten - Tage zuvor sowie am Tag und Abend der Tat - in der Gegend den weißen Peugeot 205 mit bulgarischem Kennzeichen beobachtet. "Bei uns wird sehr viel eingebrochen", begründete ein Unternehmer aus Bruck an der Leitha, warum die Bevölkerung auf auffällige Wahrnehmungen sensibel reagiert. Er beobachte die "Ungereimtheiten" in seiner Wohnstraße, meinte ein Pensionist. Den Zeugen fiel der Pkw einerseits aufgrund des ausländischen Kennzeichens und der extrem langsamen Fahrweise in Gegenden abseits der Hauptrouten auf. Ein Mann sah den Begleiter des Angeklagten in offensichtlich betrunkenem Zustand im Wagen schlafen.

"Kriminelle Energie und Gefährlichkeit" des Angeklagten
Um - für die Geschworenen - ein "Licht auf die kriminelle Energie und Gefährlichkeit" des Bulgaren zu werfen, verwies das Gericht auf dessen Vorleben - von militärischer Ausbildung bis zum Gerichtsverfahren in Deutschland, wo er ebenfalls bis zum Schluss geleugnet habe.

Am Ende des Verhandlungstages wurde einem Antrag des Beschuldigten hinsichtlich eines Vergleichs seiner Schuhe mit den Schuhspuren stattgegeben. Daraufhin zog der 48-Jährige seine Schuhe aus und gab sie in ein Plastiksackerl, zwei weitere Paare wurden ebenfalls in den Saal gebracht - mehr besitze er nicht. Der Prozess wird am Montag (um 8.30 Uhr) fortgesetzt.

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