Kaution nicht da

Roman Polanski kommt nicht vor Freitag aus Haft

Adabei
01.12.2009 13:11
Starregisseur Roman Polanski wird nach Schweizer Behördenangaben nicht vor Freitag aus dem Gefängnis entlassen. Die Kaution in Höhe von rund drei Millionen Euro stehe noch aus, werde aber in den nächsten Tagen überwiesen, sagte der Sprecher des Schweizer Justizministeriums, Folco Galli, am Montag. Erst wenn alle Auflagen erfüllt sind, kann der 76-jährige Filmemacher seinen Hausarrest in seinem Haus in Gstaad antreten.

Vor Polanskis Chalet "Milky Way" in dem noblen Schweizer Skiort zogen bereits die ersten Kamerateams und Fotografen wieder ab. Tagelang hatten sie trotz Kälte und Schnee die Villa in Erwartung des berühmten Häftlings belagert. Das Justizministerium nannte den Freitagstermin nach Angaben Gallis auch aus Mitleid mit den wartenden Medienvertretern. "So müssen die Journalisten nicht tagelang im Schnee ausharren", sagte der Sprecher der Schweizer Nachrichtenagentur sda.

Nach den Worten des französischen Konsuls Jean-Luc Faure-Tournaire erträgt Polanski seine Haft inzwischen besser als in den ersten Wochen. Das Wissen, dass er das Gefängnis bald verlassen werde, "beruhigt und ermutigt" ihn, sagte Faure-Tournaire am Montagabend nach einem Treffen mit dem polnisch-französischen Regisseur im Gefängnis.

Polanskis Villa wurde bereits am vergangenen Wochenende auf den Aufenthalt ihres Besitzers vorbereitet. Handwerker installierten das elektronische Überwachungssystem, das Alarm schlagen soll, sobald sich Polanski zu weit von seiner Villa entfernt. Laut Ministeriumssprecher Galli darf Polanski nach Belieben Gäste empfangen, telefonieren und E-Mails schreiben, das 1.800 Quadratmeter große Grundstück, auf dem sein Haus steht, aber nicht verlassen.

1978 vor der Urteilsverkündung geflüchtet
Der Oscar-Preisträger war Ende September am Zürcher Flughafen auf Grundlage eines vorläufigen US-Haftbefehls festgenommen worden. Die USA haben offiziell seine Auslieferung beantragt, die Schweizer Gerichte entscheiden noch darüber.

Polanski wird vorgeworfen, vor mehr als 30 Jahren ein damals 13-jähriges Mädchen betrunken gemacht und vergewaltigt zu haben. Er gestand die Tat 1978 als Teil eines Staatsanwalts-Deals, der dem Opfer eine Aussage vor Gericht ersparen sollte. Der Tatbestand wurde auf "außerehelichen Geschlechtsverkehr mit einer Minderjährigen" abgemildert und Polanski musste für ein Gutachten 42 Tage in einer geschlossenen Anstalt in den USA einsitzen.

Als sich danach jedoch abzeichnete, dass sich die US-Justiz nicht an das "Plea bargain"-Abkommen halten würde, flüchtete er vor der Urteilsverkündung aus den Vereinigten Staaten nach Europa und reiste seither nicht mehr ein. Das Opfer hat Polanski die Tat mitterlweile verziehen und will die Causa ruhen lassen.

Verhaftung von US-Behörden perfekt orchestriert
Polanski lebt in Frankreich und reiste bisher regelmäßig zu seinem Feriendomizil in Gstaad in der Schweiz. Die USA verfolgten Polanskis Reisepläne und kontaktieren im Vorfeld die Schweizer Behörden, die den US-Begehren Folge leisteten. Kurzzeitig war auch Österreich als mögliches Land für eine Verhaftung im Gespräch gewesen.

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(Bild: kmm)



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