ORF-Star Pichler tot

Mondlandungs-Kommentator 96-jährig gestorben

Österreich
29.05.2018 10:00

Die erste Mondlandung ist für viele Österreicher untrennbar mit dem Namen Herbert Pichler verbunden. Der Mediziner und Weltraumkommentator war es nämlich, der im Jahr 1969 im ORF 28 Stunden lang live über die Apollo-11-Mission berichtete. Nun ist Pichler tot: Seine Familie gab am Dienstag das Ableben der 96 Jahre alt gewordenen Legende bekannt.

Pichler, am 25. September 1921 in Mies im heutigen Tschechien als Sohn österreichischer Eltern geboren, musste sein in Wien begonnenes Medizinstudium wegen des Zweiten Weltkriegs unterbrechen und wurde 1945 - als erster Österreicher nach dem Krieg - in Innsbruck sub auspiciis praesidentis zum Doktor der Medizin promoviert. Er arbeitete anschließend mehrere Jahre in der Schweiz, wo er an einer Klinik in Zürich die Penicillin-Allergie bei Kindern entdeckte.

Über Gleichgewichtssinnforschung zur Raumfahrt
Als Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in Wien nahm er die Anregung eines Professors auf, die Arbeiten des österreichischen Medizin-Nobelpreisträgers Robert Barany über den Gleichgewichtsapparat im Ohr fortzusetzen. So kam er zur Raumfahrtmedizin und Weltraumforschung, spielt doch der Gleichgewichtssinn in der Schwerelosigkeit eine besondere Rolle. Im Zuge dieser Aktivitäten arbeitete er immer wieder mit der NASA zusammen.

Seine Expertise führte Pichler zum ORF. Der damalige Fernsehdirektor Helmut Zilk machte ihm den Vorschlag, eine eigene Serie mit dem Titel „Der Mensch im Weltraum“ zu gestalten, womit 1965 seine Fernseh-Karriere begann. Pichler war dabei so erfolgreich, dass er offizieller „Weltraumkommentator“ des ORF wurde.

„Die Mondlandung war das größte Abenteuer der Geschichte“
So war es nur logisch, dass der Experte, der von seinen Kollegen den Spitznamen „Hals-NASA-Ohrenarzt“ erhielt, auch die Mondlandung im Jahr 1969 betreute. Spätestens nach seiner mehr als 28 Stunden langen Marathon-Moderation am 20. und 21. Juli 1969 gemeinsam unter anderem mit Peter Nidetzky und Hugo Portisch firmierte er nur noch als „Weltraumpichler“ oder „Mondpichler“. 40 Jahre später bezeichnete er in einem Interview mit der APA die Mondlandung als „das größte Abenteuer der Geschichte“.

Nachdem er sich als TV-Kommentator zurückgezogen hatte, widmete sich Pichler wieder verstärkt der medizinischen Forschung - 1974 gründete er das österreichische Institut für Flugmedizin und Weltraumbiologie - sowie der Philosophie und der Literatur. So schrieb er Balladen und humoristische Gedichte, die er auch „Space-Lyric“ nannte. Pichler wurde unter anderem mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien und dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark ausgezeichnet.

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