Erdbeer-Brunch & Co.

Das Land Steiermark förderte viel Kurioses

Steiermark
26.05.2018 17:00

Die Wogen um den Förderbericht des Landes wollen sich nicht glätten. Den Steirern gehen die 845 Millionen, die da für teilweise skurrile Initiativen ausgegeben werden, gewaltig über die Hutschnur. Dabei, so wird von offizieller Seite betont, seien es ohnehin um 78 Millionen Euro weniger als noch im vergangenen Jahr. (Das hat viel mit dem „Trick“ zu tun, so manchen Gesellschafterzuschuss für Institutionen, an denen es eine Landesbeteiligung gibt, aus der Förder-Auflistung herauszunehmen und buchhalterisch anderswo zu verstecken.) Aber gut, zu den Skurrilitäten: Es ist schon abenteuerlich, was sich bei näherer Durchsicht so findet...

Ein „Strawberry-Brunch“ (frei übersetzt ein längeres Erdbeer-Frühstück) ist dem Land da gleich einmal fünf Tausender wert, dagegen kostet ein „Frauenfrühstück“ - dabei war dort sogar Kinderbasteln mit dabei - lediglich 743,23 Euro. Und noch was Kulinarisches: „Kaiserschmarr’n meets Baklava“ steht dafür mit immerhin 15.915 Euro zu Buche. Das wird manchem Steuerzahler schwer auf den Magen schlagen.

Knapp 30.000 Euro gibt’s für die Renovierung der Orgel im Wiener Stephansdom; soll sein, gehen vielleicht auch ein paar Steirer zur Messe. Ein „Geh in dich Weg“ (für Esoteriker?) darf sich 2397 Euro gut schreiben lassen, und - Fördertitel - „Ausflug zum Schöckl“ ist mit 539,20 aufgelistet, und das Ansuchen für „Walderlebnis Seilrutschen“ wurde mit 1045 Euro belohnt

2,4 Millionen Euro für Deutschkurse
Ein besonderes Kapitel ist dem „Spracherwerb für Asylanten“ gewidmet, knappe 2,4 Millionen sind dafür aufgelistet, aber man findet noch in anderen Kapiteln zahlreiche Organisatoren, die für Deutschkurse ordentlich honoriert werden. Das ist schon in Ordnung so, Sprache ist der erste Schritt zur Integration. Dass dagegen für den „Lehrlings-Bildungscheck“ lediglich 285.000 Euro ausgegeben werden, ist ein Armutszeichen.

Auch Prominenz wird gefördert
Verwunderung macht sich dann auch beim Kapitel Revitalisierung (knappe 1,8 Millionen im Vorjahr) breit. Da findet sich auf der Förder-Liste einiges an Prominenz und auch durchaus bekannte Namen, Land- und Geldadel, der sich zur Renovierung der Refugien ein bissl was vom großzügigen Land beisteuern lässt. Bei einigen möchte man glauben, die könnten sich das auch privat leisten

Dass eine Gesellschaft, der es gut geht, auch ein bissl was für die Ärmsten gibt, ist selbstverständlich. Es sind nur die Fördertitel, die Schmunzeln machen: Ein „Hühnerzucht-Projekt der Wasichana-Mädchen in Matungu (Westkenia)“ oder die „Errichtung von Latrinen in Usulutan (El Salvador, Mittelamerika)“ stechen da besonders hervor.

„Kunst braucht Verständnis - und auch Geld“
Und an Kultur-Förderungen wiederum, da scheiden sich (meist) die Geister. Darum zum Schluss der wohl ehrlichste Förderungs-Antrag in diesem Ressort, gestellt von der Steirischen Kulturinitiative: „Kunst braucht Verständnis - und auch Geld“ Dafür gab’s 65.000 Euro!

Die gesamten 785 Seiten des Berichts gibt es hier.

Gerhard Felbinger
Gerhard Felbinger
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