Zu Besuch bei Kurz

Südkoreas Premier über Trump-Absage „sehr traurig“

Ausland
25.05.2018 15:23

Die Absage des Gipfeltreffens mit Nordkorea durch US-Präsident Donald Trump ist am Freitag auch Thema in Wien gewesen: Als „sehr traurig“ bezeichnete der südkoreanische Premier Lee Nak Yeon bei seinem Besuch in Wien die US-Entscheidung. Sein Land werde sich dennoch weiter für Friedensbemühungen auf der Koreanischen Halbinsel einsetzen. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hofft indes, dass „das Treffen doch noch stattfinden“ könne. Lee wurde am Nachmittag auch von Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen in der Hofburg empfangen.

Lee bekräftigte bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Kurz die Position Südkoreas im Nordkorea-Konflikt. Die „historische Chance“, die durch das innerkoreanische Treffen und die Panmunjom-Erklärung Ende April geschaffen wurde, müsse weiterhin genutzt werden, so der Ministerpräsident. Einen großen Dank in der Nordkorea-Frage sprach Lee in Richtung Österreich aus. Die Alpenrepublik sei Südkorea „immer tatkräftig zur Seite gestanden“, er hoffe, dass sie das auch in Zukunft tun werde.

Unterstützen will Österreich nach Aussagen von Kurz „weiterhin die Bemühungen der südkoreanischen Regierung für eine Denuklearisierung und den Aufbau des Friedens“. Der Bundeskanzler bezeichnete die Gipfelabsage Trumps als „sehr bedauerlich“. Er hoffe, dass es sich bei diesem Schritt „vielleicht um eine Verschiebung“ handle und das Treffen „doch noch stattfinden“ könne.

Nach vorangegangenen Monaten der Entspannung begründete Trump seine Absage des für den 12. Juni in Singapur geplanten Treffens am Donnerstag mit „offener Feindseligkeit“ der nordkoreanischen Führung. Bereits zuvor hatte auch Nordkorea wiederholt mit einer Absage gedroht, nachdem die US-Seite eine bedingungslose atomare Abrüstung verlangt hatte. Nach dem jüngsten Rückzug des US-Präsidenten zeigte sich Nordkorea jedoch versöhnlich und betonte, weiterhin zu Gesprächen mit den USA bereit zu sein.

Doch noch kleine Chance auf Gipfeltreffen
Der Gipfel könnte nun tatsächlich doch noch stattfinden, denn Trump hat sich am Freitagnachmittag erneut in der Causa zu Wort gemeldet und überraschend gemeint: „Ich schließe ein Treffen nicht aus. Wir sprechen gerade. Es könnte sogar noch der 12. Juni sein. Wir werden sehen, was geschieht.“

Erster Besuch eines Premiers aus Südkorea seit 14 Jahren
Abseits des Nordkorea-Konflikts lobten Lee und Kurz nach ihrem Treffen am Freitag die bilateralen Beziehungen. „Es ist das erste Mal nach 14 Jahren, dass ein koreanischer Premierminister Österreich besucht“, erklärte Lee. Seit mittlerweile 126 Jahren würden Korea und Österreich diplomatische Beziehungen pflegen. Einen Grund für die „besondere Nähe und Freundschaft“ machte Lee in der Tatsache aus, dass die erste First Lady Südkoreas (Franziska Donner, Ehefrau von Präsident Rhee Syng Man, Anm.) aus der Alpenrepublik stammte. Bis zum nächsten Treffen der beiden wird es wohl nicht mehr so lange dauern: Lee lud Kurz nach Südkorea ein.

In Zukunft, so Lee und Kurz, sollen die Kooperationen auf wirtschaftlicher und kultureller Ebene intensiviert werden. Der Kanzler verwies dabei auf einen „Boom der österreichischen Exporte im letzten Jahr von über 50 Prozent“. Auch Lee sprach von einem „historischen Hoch“ des bilateralen Handelsvolumens mit 2,13 Milliarden Euro.

Eine Vertiefung der Beziehungen streben die beiden Länder auch auf europäischer Ebene an. In diesem Zusammenhang hoben beide Politiker die EU-Ratspräsidentschaft Österreichs im zweiten Halbjahr 2018 hervor. Am 18. und 19. Oktober findet in Brüssel der Asien-Europa-Gipfel (EU-ASEM-Gipfel) statt.

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