Jagd von OÖ bis Wien

Dealer kracht mit Tempo 100 frontal gegen Betonpfeiler

Oberösterreich
14.11.2009 18:45
Wie erst jetzt bekannt wurde, haben Drogenermittler des Landeskriminalamtes Wien am vergangenen Wochenende eine rasante Observation hinter sich gebracht. Sie verfolgten einen mutmaßlichen Dealer mit Tempo 180 bis 200 von Oberösterreich bis Wien - und das bei strömendem Regen. Als dem Verdächtigen die Observation auffiel, gab er erneut Vollgas und krachte wenig später frontal gegen einen Betonpfeiler (siehe Polizeivideo). Der 31-Jährige wurde leicht verletzt. Aus der beschädigten Seitenverkleidung quollen bereits Heroinpakete (Bild rechts) hervor.

"Wir wussten aus laufenden Ermittlungen, dass eine neue Lieferung kommen soll", schilderte Oberstleutnant Georg Rabensteiner. Als Kurier fungierte ein in Wien-Simmering wohnender Nigerianer. Dieser besorgte sich einen Miet-BMW und fuhr am 5. November Richtung Niederlande los. "Dabei ist er sehr schnell durch seine unkonventionelle Fahrweise aufgefallen. Kaum war er auf der Autobahn, ist er auf das Gaspedal gestiegen und hat auf Tempo 200 beschleunigt." Die Ermittler ließen ihn zunächst fahren und berechneten, dass er bei diesem Tempo schon am 6. wieder in Österreich sein könnte.

Mit Tempo 100 durch die Stadt
Ab diesem Zeitpunkt lag die Ermittlergruppe Hottowy gemeinsam mit dem Einsatzkommando Cobra sowie oberösterreichischen Polizisten auf der Lauer. In der Nacht auf vergangenen Sonntag tauchte der 31-Jährige wieder auf. Trotz strömenden Regens hatte er seine Fahrweise nicht verändert. Die Polizisten rasten hinterher. "Es war bei diesem Tempo nicht möglich ihn anzuhalten. Das war eine ziemlich heikle Angelegenheit", schilderte Rabensteiner. Dennoch kamen der Verdächtige und seine Begleiter in Wien wohlbehalten an.

Der Drogenkurier steuerte mit etwas reduzierter Geschwindigkeit - mit Tempo 100 durch die Stadt - seine Wohnadresse in Simmering an. Dort fuhr er mehrmals um den Block, obwohl es einige freie Parkplätze gab, und bemerkte schließlich seine Verfolger. Der 31-Jährige gab erneut Gas und flüchtete. Die Ermittler verloren ihn zwar kurzfristig aus den Augen, kamen aber kurz darauf zu einer Linkskurve, die der Verfolgte nicht mehr erwischt hatte. Er krachte mit etwa 100 km/h frontal in einen Betonpfeiler.

8,9 Kilogramm Heroin im Gepäck
Der 31-Jährige wurde durch die Airbags nur leicht im Gesicht verletzt. Die Cobra nahm ihn fest. Am BMW entstand Totalschaden. Aus der Seitenverkleidung lugten bereits einige Heroinpakete hervor. Als der Wagen per Kran geborgen wurde, purzelten weitere Pakete heraus. Insgesamt stellte die Polizei rund 8,9 Kilogramm Gramm Heroin sicher. Das Suchtgift hat Rabensteiner zufolge einen Straßenverkaufswert von rund einer Million Euro.

Trotz der Indizien gegen ihn bestritt der Verdächtige jede Schuld. Er sei in die Niederlande gefahren, um dort Schulden einzutreiben, und habe das Auto verliehen. Weil er sein Geld nicht bekommen habe, habe er sich den Wagen zurückgeholt und sei wutentbrannt wieder nach Wien gefahren. Dass sich in dem BMW Drogen befanden, habe er nicht gewusst. Seine Fahrweise erklärte er damit, dass er zwar wisse, dass das ein Problem sei. Aber es sei eben seine übliche Art, Auto zu fahren...

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