Katastrophenschutz

Erzberg: Alles angerichtet für den Weltuntergang

Steiermark
20.05.2018 16:50

Ein halbes Jahr lang wurden Gebäude, Tunnel und Gelände adaptiert - jetzt ist am Erzberg alles angerichtet für die Katastrophe: Bei einer Großübung von 24. bis 26. Mai proben Retter aus halb Europa den Ernstfall nach einem Erdbeben. Wenn alles gut geht, empfiehlt sich der Standort Eisenerz damit für weitere Aufgaben.

Das Schreckensszenario: Schweres Erdbeben in Eisenerz; Chaos; Menschen unter den Trümmern. Österreich ist mit der Katastrophe überfordert und bittet in Brüssel um internationalen Beistand. So lautet die Annahme für die europäische Großübung, die in der kommenden Woche von Donnerstag bis Samstag rund um den Erzberg stattfindet.

Ernstfall: Haiti, Nepal, New Orleans
Binnen 12 Stunden stehen Einsatztruppen aus ganz Europa in solchen Situationen zur Verfügung, erklärt Helmut Kreuzwirth, Referatsleiter beim steirischen Katastrophenschutz. Ernstfälle gab es zuletzt genug: die Erdbeben auf Haiti oder in Nepal, die Flut in New Orleans oder die jährlichen Waldbrände in Südeuropa.

In der Steiermark ist es zum Glück nur eine Übung, zu der 150 Helfer aus halb Europa anrücken. Retter aus Griechenland und Litauen treffen sich mit deutschen Technikern; dazu Drohnen-Piloten aus Frankreich - und Höhlenretter aus Slowenien, die in der Frauenmauerhöhle einen verunglückten Forscher bergen sollen.

Grenzkontrollen in St. Michael
Sogar der Grenzübertritt in die Krisenregion wird für die Teams simuliert. „In der Kaserne St. Michael wird eine fiktive Grenze errichtet. Dort führen Polizisten aus Leoben und Graz strenge Kontrollen durch“, schildert Kreuzwirth, der die Retter danach in Eisenerz empfängt. Als lokaler Einsatzleiter koordiniert er mit einem sechsköpfigen Team die gesamte Übung, an der neben den internationalen Profis auch 200 freiwillige Steirer mitwirken - etwa als Opfer, die in eigens gebauten Hohlräumen auf Rettung warten.

Ab ihrer Ankunft Donnerstagnachmittag stehen die Helfer 48 Stunden lang im Dauerstress. „Wir haben ein Szenario vorbereitet, das an die Substanz gehen wird“, ist Kreuzwirth überzeugt. Der spezielle alpine Charakter des Rot-Kreuz-Trainingsgeländes werde den Rettern alles abverlangen.

Die Katastrophe als Glücksfall für Eisenerz?
So könnte für Eisenerz der Katastrophen- noch zum Glücksfall werden. Nämlich dann, wenn sich der Standort im Zuge der Großübung für weitere ähnliche Einsätze empfiehlt. Sowohl Bürgermeisterin Christine Holzweber als auch Vize-Landeshauptmann Michael Schickhofer (beide SPÖ) kündigten volle Rückendeckung an; für 2019 wurde in Brüssel bereits um eine Folge-Übung angesucht.

Und auch touristisch kann die erhöhte Aufmerksamkeit nicht schaden: Schon beim ersten Lokalaugenschein im März zeigten sich die ausländischen Experten schwer beeindruckt von der Eisenerzer Bergwelt. Einige haben gleich ihren ersten Wanderurlaub im wunderschönen „Katastrophengebiet“ gebucht…

Matthias Wagner
Matthias Wagner
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