Auf der Spur des Toten

Mordopfer war „eigentlich ein recht netter Kerl“

Tirol
19.05.2018 08:00

Schritt für Schritt arbeiten sich die Ermittler im mysteriösen Mordfall von Fritzens voran. Mit der Klärung der Identität des Opfers ist ein erstes entscheidendes Rätsel gelöst. Und doch ist noch so vieles unklar. Wer hat Elmar Rösch umgebracht? Wo ist der Tatort? Warum musste er sterben? Die „Krone“ machte an der Wohnadresse des Opfers einen Lokalaugenschein.

Über der Tür hängt ein pinkes „Welcome Home“-Schild, darüber ragen fünf Pfauenfedern fast bis zur Decke empor. Im Gang selbst ist es mucksmäuschenstill. Kein Mensch ist zu sehen oder zu hören. Ein violettes Polizeisiegel lässt erahnen, dass etwas Schlimmes passiert sein muss.

Der Schauplatz: Innsbruck, Blasius-Hueber-Straße 14/2. Auf der besagten Tür im zweiten Stock ist ein Namensschild angebracht. Darauf steht der Name Rösch. Es ist die Wohnung von Elmar Rösch, dessen Schicksal nun nach fast zweijähriger Abgängigkeit feststeht. Der gebürtige Wörgler wurde im Frühsommer 2016 kaltblütig ermordet, in einen Plastiksack verpackt und am Innufer in Fritzens eingegraben.

Erst am 27. April 2018 sollte seine Leiche entdeckt werden. Eine Identifizierung war zunächst aufgrund der starken Verwesung nicht möglich - ein DNA-Abgleich hat nun aber bekanntlich den Anfangsverdacht der Ermittler bestätigt.

„Wir haben immer wieder getratscht“
An derselben Adresse ist im Erdgeschoß ein Sportartikelgeschäft. Verkäuferin Evi Steinberger konnte es kaum fassen, als sie aus den Medien von der Tragödie erfahren hatte. „Er war eigentlich ein recht netter Kerl. Wir haben immer wieder geratscht“, schildert sie im Gespräch mit der „Krone“. Von der kriminellen Vorgeschichte Röschs - er war ja in den 1980ern und 90ern eine Größe in der Tiroler Verbrecherszene, es wurden zahlreiche Ermittlungsverfahren wegen Eigentums- und Drogendelikte gegen ihn geführt - wusste die Verkäuferin jedoch nichts.

„Er war viel unterwegs, ihn zog es offenbar oft in den asiatischen Raum. Etwa nach Thailand. Angeblich hat er den Winter bei uns nicht sonderlich geliebt“, schildert Steinberger. Während seiner Abwesenheit soll stets ein Bekannter auf die Wohnung aufgepasst haben. Es habe sich um Haus herumgesprochen, dass dieser nach dem spurlosen Verschwinden von Rösch Geld und den Reisepass in der Wohnung gefunden habe. Spätestens da wurde allen in der Nachbarschaft klar, dass etwas nicht stimmen konnte.

„Noch keine heiße Spur“
Ob es auch dieser Vertrauter war, der Rösch am 12. Juli 2016 als vermisst gemeldet hatte, ist nicht bekannt. Laut Chefermittler Walter Pupp vom LKA Tirol sei Rösch jedenfalls Mitte Mai 2016 zum letzten Mal gesehen worden. Wann genau und vor allem von wem der damals 75-Jährige ermordet wurde, ist völlig unklar. Auch hinsichtlich Tatort tappt die Polizei derzeit noch völlig im Dunkeln.

Die Ermittler rund um LKA-Chef Pupp hoffen weiter auf Hinweise, um die letzten Tage und Wochen von Rösch rekonstruieren zu können. Ein paar Anrufe seien schon eingegangen. Eine heiße Spur gebe es aber noch nicht, so Pupp.

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