450 Euro geraubt?

Die Verdächtige im Mordfall Beigl steht bald vor Gericht

Salzburg
12.11.2009 19:38
Nach dem Mord am Baumeister Gert Beigl (64) in Salzburg-Aigen hat die Polizei Ende Oktober nach wochenlangen Ermittlungen seine 28-jährige Putzfrau verhaftet. Sie bestreitet, etwas mit der brutalen Bluttat zu tun zu haben. Am 16. Dezember steht sie jetzt vor Gericht. Allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang…

Bei diesem Prozess lautet die Anklage auf Raub. Die Staatsanwaltschaft wirft Heide W. vor, dass sie am 13. Oktober 2008 zusammen mit dem 30-jährigen Slowenen Zoran D. in der Bessarabierstraße in Salzburg-Liefering einem 41-Jährigen im Zuge eines Drogengeschäfts 450 Euro geraubt haben soll.

1998 erstmals vor Gericht
Das ist nicht die erste Drogengeschichte, wegen der die heute 28-Jährige vor Gericht steht. Am 15. März 1998 titelte die "Krone": "Bäckerei-Raub: War Täter ein Mädchen?" Eine sehr junge Frau hatte damals eine Bäckerei in der Kendlerstraße betreten, einen Lollipop verlangt – und plötzlich eine schwarze Spielzeugpistole gezückt. Damit bedrohte sie die Verkäuferin: "Geld her! Geld her, ich meine es ernst. Sonst drücke ich ab." Doch als an der Kassa ein Signalton piepste, flüchtete die vorerst Unbekannte ohne einen Groschen Beute.

Rund einen Monat später nahm die Polizei Heide W. fest. Sie war damals erst 17 Jahre alt, aber trotzdem bereits Mutter eines neun Monate alten Babys – und heroinsüchtig. "Ich hatte schwere Entzugserscheinungen und hätte das Geld für den nächsten Schuss gebraucht", sagte sie dann beim Prozess, bei dem sie auch die Beteiligung an einigen Diebstählen zugab. Damals kam sie mit einem Jahr bedingter Haft davon.

Putz-Job beim späteren Opfer
Von den Drogen ist Heide W. offenbar nie mehr weggekommen. Sie ging keiner geregelten Beschäftigung nach. Als das spätere Mordopfer Gert Beigl in einem Café, in dem die Frau als Kellnerin aushalf, beiläufig erzählte, dass er eine Putzfrau sucht, nahm sie den Job kurzerhand an. In Untersuchungshaft kam die 28-Jährige, als die Polizei in ihrer Wohnung das verschwundene Handy, den Schlüsselbund und eine Tasche des Getöteten fand.

Verdächtige schiebt Schuld auf Freund
Trotzdem will sie mit dem Mord an Gert Beigl nichts zu tun haben: "Die Sachen habe ich mitgenommen, weil er mich für meine Arbeit nicht bezahlt hat." Heide W. behauptet: "Mein Freund, ein Iraner, hat den Schlüssel genommen und ist in Beigls Wohnung. Er hat mir den Mord gestanden." Doch die Ermittler entdeckten nicht die geringste Spur, dass der 47-Jährige tatsächlich in der Wohnung war.

Negativ verlief auch die Spurensuche auf einem blutbefleckten T-Shirt der Mordverdächtigen. "DNA-Untersuchungen haben ergeben, dass es sich definitiv nicht um Blut des Mordopfers handelt, sondern dass es von der Frau selbst stammt", so Barbara Feichtinger, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, am Donnerstag zur "Krone".

Todeszeitpunkt noch immer nicht geklärt
Jetzt wird ein entomologisches Gutachten in Auftrag gegeben. Aufgrund von Organismen, die sich nach dem Mord im Körper des Opfers bildeten, soll versucht werden, den genauen Todeszeitpunkt zu bestimmen. Der konnte nämlich noch immer nicht genau geklärt werden.

von Manfred Heininger, Kronen Zeitung

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