Der Druck steigt

Steirische Bezirke wollen endlich AHS-Unterstufe

Steiermark
18.05.2018 15:14

Nur neun österreichische Bezirke haben keine AHS-Unterstufe, drei davon liegen in der Steiermark: Murau, Deutschlandsberg und Südoststeiermark. Durch die neue Bundesregierung wittern die Befürworter eines Gymnasiums jetzt eine große Chance und erhöhen den Druck auf Politik und Behörden. Man fordert „Chancengleichheit“, die „eklatante Benachteiligung der Regionen“ soll zu Ende sein.

Im Jahr 1988 wurde in Hartberg zuletzt eine AHS-Langform in der Steiermark etabliert, jetzt ist es höchste Zeit für Feldbach. Starke Bestrebungen hat es ja schon Anfang der 1980er-Jahre gegeben“, meint Josef Unger, Sprecher der Initiative „IG SOS“ und bis 2012 Direktor am BORG Feldbach. Als die SPÖ, die ideologisch das Ziel einer Gesamtschule verfolgt, das Bildungsministerium führte, habe man keine Chance gesehen, nun setzt man Hoffnungen in die neue Bundesregierung und insbesondere in ÖVP-Minister Heinz Faßmann. Erste Signale seien positiv.

Da Zehnjährige im Bezirk nur eine Neue Mittelschule besuchen können, würden viele Eltern ihre Kinder nach Gleisdorf, Fürstenfeld oder Graz schicken. Etwa 50 bis 70 Buben und Mädchen sollen betroffen sein. Sie müssen früh aufstehen und lange pendeln, finden einen Freundeskreis abseits ihres Wohnorts und ziehen oftmals später ganz weg. Der Bezirk leidet ja unter Abwanderung.

„Viele Jungfamilien siedeln sich woanders an“
Ähnlich ist die Situation in Deutschlandsberg, wie Maria Schönegger (Interessensvertretung AHS Steiermark), Lehrerin am BORG Deutschlandsberg, berichtet: „Es wurde sogar eine Arztpraxis geschlossen, da es für die beiden Kinder kein adäquates Schulangebot gab. Potenzielle Fühungskräfte bei den Leitbetrieben der Region fragen, ob es ein Gymnasium gibt. Viele Jungfamilien ziehen lieber in den Raum Leibnitz oder Gleisdorf.“

In Deutschlandsberg macht eine Elterninitiative seit Jahren Druck und hat sogar schon die Volksanwaltschaft aktiviert. „Jetzt wird gerade eine neue Generation Eltern tätig. Im Landesschulrat kann man das Thema nicht aussitzen“, so Schönegger.

Breite Allianz hat sich formiert
Unger und Schönegger erhielten am Donnerstag bei einem Pressetermin in Feldbach Rückendeckung von Elternvertretern wie Margarethe Edlinger und Sandra Köhldorfer-Maitz sowie von Lehrervertretern wie Herbert Weiß (Bundesvorsitzender der AHS-Gewerkschaft) und Gerhard Riegler (Vorsitzender des Wahlbündnisses ÖPU). Oliver Haditsch, Mitglied im Bundeselternverband, findet es „unverständlich“, dass in den Regionen viele Bürgermeister skeptisch gegenüber einer AHS-Unterstufe sind. Er betont, dass sie nur zwei bis drei Klassen für ein paar Dutzend Schüler, die jetzt auspendeln, umfassen würde. Es müsste keine NMS schließen.

Im Bundesschulzentrum Feldbach sei für die Klassen laut Unger genügend Platz. In Deutschlandsberg wird gerade eine Generalsanierung des Schulzentrums vorbereitet, der Zeitpunkt wäre also günstig.

In zwei Jahren könnte Start erfolgen
Laut den Befürwortern könnte die AHS im Herbst 2020 starten. Anträge der jeweiligen BORG sind eingebracht. In der Südoststeiermark will die „IG SOS“ weiter Unterschriften sammeln (etwa 2000 hatte man innerhalb von zwei Wochen zusammen) und in den Gemeinden die Bürger informieren.

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