Und das sagen die anderen
„Diese Bundesregierung gefährdet die Gesundheit unserer Bevölkerung. Zu sagen, man spart im System, ist an Zynismus nicht mehr zu überbieten. Aber Bundeskanzler Sebastian Kurz muss einfach seinen Großspendern aus dem Wahlkampf seinen Dank aussprechen“, polterte SPÖ-LAbg. und ÖGB-Chef Philip Wohlgemuth. Über 520 Millionen Euro wolle die Regierung einsparen, sonst werde es zu einer Eingliederung in einen bestehenden Sozialversicherungsträger kommen, befürchtete Wohlgemuth. Einsparungen bei den Verwaltungskosten würden rund 95 Millionen Euro bringen, dies sei nicht einmal ein Fünftel des geplanten Volumens, schloss der SPÖ-Mandatar auf sonstige geplante Kürzungen.
Ins selbe Horn stießen die Grünen, auf Landesebene Koalitionspartner der ÖVP. „Es soll ein System zerschlagen werden, dass einen gesellschaftlichen Mehrwert bringt“, meinte Klubchef Gebi Mair. Er wehre sich gegen eine „Politik der Entsolidarisierung unserer Gesellschaft“. Wer die Gelder der AUVA kürze, kürzt gleichzeitig Gelder für die Tiroler Krankenhäuser und damit ihre Leistungen, so Mair.
Auch Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider griff die Bundesregierung scharf an. Die geplanten Einsparungen würden zulasten der Patienten gehen. „Brennen wird zudem der Mittelstand“, kritisierte die Klubchefin. Die Vorgehensweise von Türkis-Blau in Sachen AUVA sei an Dilettantismus nicht mehr zu überbieten. Sie habe zu massiver Verunsicherung geführt, führte Haselwanter-Schneider besonders die Besorgnis im Reha-Zentrum Bad Häring ins Treffen.
Massiv die Mauer machte der Bundesregierung die Tiroler FPÖ. Abgeordneter Patrick Haslwanter sprach von „Horrorszenarien“, die hier in die Welt gesetzt würden. Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) habe eine Bestandsgarantie für die AUVA abgegeben, dies sei vielen wohl entgangen. Es gehe darum, in der Verwaltung einzusparen nicht bei den Patienten. Die SPÖ würde nur ihre „roten Bosse“ im Sozialversicherungsbereich schützen, die mehr als Bundesminister verdienen würden. Mit dem „Leid von Patienten“ werde politisches Kleingeld gewechselt, griff zudem Landesparteichef Markus Abwerzger die Sozialdemokraten scharf an. „Das ist eine Sauerei“, so Abwerzger. Er attackierte zudem die Landes-ÖVP, die „Opposition gegen ihre eigene Bundesregierung“ betreibe. „Wann kommt‘s ihr endlich in der Bundesregierung an“, rief der FPÖ-Chef den schwarzen Mandataren zu.
Die ÖVP-Abgeordneten sprachen sich zwar für Reformen in der AUVA aus, aber so richtig wollten sie sich für Türkis-Blau nicht in die Redeschlacht werfen. Reformen etwa in Sachen Leistungsharmonisierung seien wichtig, im Zentrum müsse aber der Patient stehen, erklärte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. Einsparungen von 100 bis 150 Millionen Euro in der Verwaltung seien möglich, meinte Tilg. 300 Millionen „aus der Versorgung“ herauszuziehen, werde aber nicht gehen. Landtags-Vize Anton Mattle sprach sich zudem für jährliche Evaluierungen und den Abbau von Doppelgleisigkeiten aus.
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